Mit den Kräften der Natur ein Schiff zu steuern ist schon verlockend, insbesondere in der heutigen Zeit. In Zeiten von Chip-gesteuerter Hochrüstung in wirklich allen Bereichen des Lebens hat das schon etwas Anachronistisches an sich. Allerdings: Windsteueranlagen für Segelboote erfreuen sich seit Jahren wieder einer steigenden Beliebtheit. Woran das liegt?
Das kann ich zumindest für mich ganz leicht selbst beantworten. Ich segele sehr gerne, ab und zu auch mal alleine, und ab und zu auch mal eine längere Strecke. Wobei, so eine Selbststeueranlage ist auch auf einem Tagestörn alleine die perfekte „Crew“. Ich selbst sitze nämlich nur ungern die ganze Zeit am Steuer. Besser ist es, das Leben an Bord unterwegs zu genießen. Mal einen Kaffee kochen, mal in der Papierseekarte navigieren, mal einfach im Cockpit sitzen und die Seeschaft ringsum betrachten oder ein gutes Buch lesen… alles besser, als an Rad oder Pinne gefesselt zu sein. Und da ich weder IT Fachmann noch Technikfreak bin, habe ich meinem Schiff gerne so simpel und robust, aber auch autark wie möglich. Getreu der guten alten KISS Regel: Keep it simple, stupid!
Da passt eine Windfahnensteuerung perfekt ins Konzept. Ein wahres Wunderwerk, verbraucht ebenso wie mein Boot unter Segel weder Strom noch Sprit, tut unendlich lange ohne zu murren ihren Dienst und funktioniert meistens hervorragend. Dabei sind moderne Windselbststeueranlagen durchaus ausgetüftelte mechanische Gebilde, die allerdings insgesamt übersichtlich und leicht verständlich sind und simplen Regeln folgen.
Womit ich endlich beim eigentlichen Thema angekommen bin, nämlich dem Buch „Selbststeuern unter Segeln“ von Peter Förthmann. Das ist nun in einer neuen Auflage erschienen und dabei so etwas wie das Standardwerk zum Thema Selbststeuern von Yachten. Denn es geht nicht ausschließlich um Windsteueranlagen, sondern eben alle Möglichkeiten der Selbststeuerung von Yachten. So lernen wir hier auch gleich noch alles über Autopiloten und die verschiedenen elektrischen Systeme.
Hauptsächlich geht es allerdings schon um Windsteueranlagen. Deren Historie, Entwicklung, die verschiedenen Systeme, die Vor- und Nachteile und vieles mehr wird hier ausgiebig beschrieben, und das Produktneutral – der Autor Peter Förthmann ist zwar Inhaber der Firma „Windpilot“, aber eben auch ein ausgewiesener Fachmann auf dem Gebiet ganz allgemein, der alle am Markt befindlichen Modelle kennt. Wer fürchtet, hier eine einseitige Werbeschrift für seine eigenen Produkte zu finden, muss sich keine Sorgen machen. Das, soviel wird klar, hat Peter Förthmann auch überhaupt nicht nötig. Seine Anlagen sind aus vielen guten Gründen marktführend.
Das Buch ist sachlich und leicht lesbar und gut verständlich geschrieben. Neben den unterschiedlichen Arten von Windsteueranlagen werden auch die Montage am Bootsheck und die wichtigsten Aspekte der Praxis beschrieben – inklusive der auch schon hier auf Literaturboot veröffentlichten Variante, unter bestimmten Bedingungen ein Pendelrudersystem zur Selbststeuerung mit einem ganz einfachen Pinnenpiloten zu kombinieren.
Abschließend runden einige Betrachtungen des Autors über Rigg und Beseglung sowie die verschiedenen Bootstypen zum Blauwassersegeln das Werk ab. Und zur Historie des Buches
gibt es eine interessante Geschichte auf dem Windpilot-Blog.
Sie können dieses Buch gleich hier und ganz bequem in unserem Buchladen bestellen.
Mehr zum Thema hier auf Literaturboot: Über Windpilot, über Windsteueranlagen
2 Antworten
Ich habe eine windsteuerungsanlage „Windpilot Atlantik“ ersttanden. Gibt es für diese Anlage noch eine Betriebsanleitung, oder finde ich Tipps in einem ihrer Bücher für diese alte Anlage ?
Hallo, Sie finden in dem hier vorgestellten Buch alle Tipps zu Windsteueranlagen generell. Zu der Windpilot Atlantik am besten bei Peter Förthmann, Windpilot, direkt anfragen: windpilot.com oder gleich über https://windpilot.com/n/wind/de/serv. Viel Erfolg und viel Spaß mit der Anlage!