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Rum – Ein Atlas trunkener Geschichten

„Drinking Rum before 10 a.m. makes you a pirate, not an alcoholic!“ Na dann. Nach diesem aufmunternden Zitat von Earl Dibbles, Jr. greift man gerne zum Glas und zum „Atlas trunkener Geschichten“. Es geht um Rum, einem Klassiker unter alkoholischen Gesöffs und völlig außerhalb von modischen Launen und erhaben über kurzatmiges Trendy-Gerede. Rum geht immer, nicht nur im Tee, und auch wie wir jetzt wissen gerne schon vor zehn Uhr morgens. Und Rum ist, das macht ihn uns besonders affin, untrennbar mit der Seefahrt verbunden.

Meine derzeitige Lebensabschnitts-Heimat Flensburg passt da bestens ins Thema, diese alte Seefahrer- und Rumstadt; einst durch den Handel mit Zuckerrohr und dem Destillieren von Rum zu Ruhm und Wohlstand gekommen – als Flensburg noch dänisch war und ausgerechnet von hier der Westindien-Handel blühte, sollen hier mehr Schiffe beheimatet gewesen sein als, sagen wir, in Kopenhagen. Bei Marstal wäre ich mir da nicht so sicher, da müsste man mal Carsten Jensen fragen, aber wir wollen nicht abschweifen. Rum, also.

Lecker ist das Zeug ja, wenn man die richtige Sorte erwischt und nicht irgendeinen Fusel – darüber erfährt man auf der hochprozentig-literarischen Weltreise in diesem Buch einiges, auch brauchbares, sowie unterhaltsames und skurriles. Betrunkene Piraten damals und heute, ein Liveaboard in den Virgin Islands als nautischer Alltags- und Familienflüchtling, die Flensburger Rum-Regatta erlebt von einem Alpenbewohner, natürlich auch der eine oder andere Drink mit Papa Hemingway und so weiter: Alles gut lesbar, durchsetzt mit nützlichen und praktischen Infos über Rumsorten, ein paar Cocktail- und sogar das klassische Kuchenrezept für den großartigen Rumkuchen (in Frankreich: Baba au Rhum). Noch dazu gewürzt mit schönen Illustrationen von Jan Rieckhoff.

So lesen wir uns hier halb um die Welt, von der Karibik, na klar, bis nach, immerhin, Indien, Südostasien und Hongkong. Eine sehr nette Einführung in das weit reichende Thema Rum, in das man sich danach dann am liebsten gleich, mittels praktischer und empirischer Felsversuche, persönlich hinein arbeiten möchte.

Dazu passt abschließend noch ein Zitat aus dem Buch, diesmal von meinem Lieblingsphilosophen – ehm, Komiker W.C. Fields: „A man’s got to believe in something. I believe I’ll have another drink.“

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