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Segelbücher für den Segelsommer!

Vermutlich wird man im Bordprogramm eines Langstreckenfluges kaum Filme zu sehen bekommen wie „Absturz über den Anden“, oder „Todesflug des Jumbojets“. Unterwegs auf hoher See mit einer kleinen Segelyacht, sollte man vielleicht die Lektüre von wirklich spannenden Segelbüchern wie „Adrift“ meiden – die wahre Überlebensgeschichte von Steve Callahan, dessen Boot 1981 westlich der Kanaren von einem Wal versenkt wurde und der daraufhin 76 Tage in einer winzigen Rettungsinsel auf dem Atlantik trieb. Auch „Survive the Savage Sea“, eine ebenso wahre und nicht weniger dramatische Geschichte von der Familie Robertson, die 38 Tage lang im Pazifik in einer Rettungsinsel und einem kleinen Dinghi überlebten, sollte man wohl lieber an Land lesen (beide Bücher sind leider nur antiquarisch erhältlich). Der Schoner der Familie Robertson wurde am 15. Juni 1972 rund 200 Seemeilen westlich der Galapagos Inseln versenkt – von einer Gruppe Orcas. Die aktuellen Orca-Angriffe auf Yachten in Ibero-Atlantischen Gewässern sind also nicht ganz und gar neu.

Dougal Robertson schrieb später noch das Handbuch „Sea Survival“. Er selbst segelte weiter, bis er 1991 an Krebs verstarb. Und das Sea Survival Handbuch gab wiederum Steve Callahan wertvolle Tipps zum Überleben seiner eigenen Odyssee.

Zurück zu erfreulicheren Dingen. Ein bisschen Abenteuer darf natürlich auch beim Lesen an Bord ruhig sein. Das in diesem Jahr schönste Segelbuch nicht nur in dieser Hinsicht heißt Ingeborg und das Meer und wurde von Wilfried Erdmann über seine Schwiegermutter, Ingeborg von Heister, geschrieben. Sie war ja die erste deutsche Frau, die alleine zweimal über den Atlantik segelte, in die Karibik und wieder zurück, und das schon 1969/1970. Und noch dazu in einem Trimaran. Die starke Geschichte einer tollen Frau, nacherzählt anhand originaler Tage- und Logbucheintragungen. Von Wilfried Erdmann ausgewählt und sehr einfühlsam kommentiert.

Segelbücher für den Segelsommer! - Literaturboot - Buchkritiken, Maritime Bücher, Romane & Literatur

Ann Rosman

Ganz gleich, wo man (hin) segelt, Krimis mit Lokalkolorit gibt es heutzutage ja für so ziemlich jede Weltgegend. Für Segler:innen herausragend dürften die Geschichten von Ann Rosman sein, deren Fälle auf und um Marstrand spielen, dem bekannten Seglerort an der Westküste Schwedens (Die Tochter des Leuchtturmmeisters, Das Totenhaus und weitere Titel). Da die Autorin selber segelt, hat sie eine Kommissarin erfunden, die an Bord eines Segelbootes lebt. Ihre Bücher sind aber auch deswegen interessant, weil sie in ihren Plots historische Ereignisse mit der heutigen Zeit verbindet.

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Sollte einem der Sommer zu heiß werden, kann man sich zumindest lesend in polare Regionen flüchten. Empfehlenswert ist zum Beispiel Nordwestpassage für 13 Arglose und einen Joghurt von Tina Uebel, schon alleine wegen des Buchtitels. Aber nicht nur, es ist auch sonst einfach ein ganz tolles und sehr unterhaltsames Buch über eben die Nordwestpassage und ihrer Durchquerung derselben mit einer Segelyacht. Sehr spannend zu lesen ist auch das in mehrfacher Hinsicht eisige Abenteuer Herz auf Eis von Isabelle Autissier, einer berühmten Autorin, aber auch ebenso bekannten Seglerin aus Frankreich. Dieser Roman ist stellenweise nichts für schwache Nerven, hat aber zumindest ein, wie wenigstens ich es empfinde, positives Ende. Kurz gesagt geht es um ein segelndes Paar, das auf einer entlegenen Insel im Südmeer strandet. Und wie rasch die Liebe sich im brutalen Überlebenskampf in etwas ganz anderes verwandeln kann.

Bei Literatur mit seglerischem Background fällt mir sofort auch das Buch Zuhause ist ein großes Wort von der Niederländerin Nina Polak ein. Es geht um die Seglerin Nienke, die sieben Jahre an Bord eines Segelschiffes verbracht hat und nun in ihre alte Heimatstadt Amsterdam zurückkehrt. Scharfsinnig und humorvoll geht es hier um Fragen wie der nach der eigenen Herkunft und wie Frau oder Mann damit umgeht. Auch: Haben und Nichthaben, gehen oder bleiben – Fragen, die vor allem alle diejenigen beschäftigen, die schon einmal längere Zeit unterwegs waren und die vielleicht nicht unbedingt sesshaft sein müssen oder wollen.

Oder die Klassiker. Hemingway geht immer noch (Inseln im Strom), ebenso wie Joseph Conrad („Lord Jim“ und viele andere) und selbst Victor Hugo (Die Arbeiter des Meeres). Und dann gibt es ja noch einen gewissen Detlef Jens, der unter anderem drei schöne Yachtkrimis geschrieben hat. Die eigentlich eher spannende Segelromane sind, als blutrüstige Kriminalfälle (Black Jack, Gefährliche Gezeiten,Im Kielwasser des Geldes).

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