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Planlos in Norwegen

Youkali in Mandal in Norwegen

Das Buch „Die Skandinavische Acht“ von Wilfried Erdmann fiel mir in die Hände, als ich neulich vorübergehend zurück in Flensburg war, während mein Boot in Mandal, Norwegen, auf mich wartete. Toll, die beiden auf so einer winzigen, aber großartig segelnden X-79, womit ja sonst eher Teenager unterwegs sind. Auch damals waren Astrid und er schon nicht mehr die Jüngsten, wohl in etwa so alt wie ich jetzt, oder noch mal ein paar Jahre drauf. Und nun ich, ein paar Wochen Zeit habe ich, was will ich damit anfangen? Utsira war immer ein Wunsch, aber alleine habe ich dazu keine Lust. Alleine an Bord, wie fühlt sich das an? Gut? Ich kann tun und vor allem auch lassen, was ich will; segeln oder nicht segeln, wohin und wie auch immer, ohne Rücksicht auf irgendwen. Aber wirklich gut fühlt es sich nicht an. Freude teilen verdoppelt sie.

Mandal ist ein guter Ausgangspunkt. Von hier aus kann ich überall hin – „Norden, Süden, rechts und links“ (Alfred Andersch, das ist der Titel eines seiner lesenswerten Reisebücher). Es zieht mich zurück in den Limfjord (also: Süden), ein paar kleine Orte dort möchte ich noch besuchen. Und Ruhe finden um auch immer mal ein paar Tage einfach am Anker oder im Hafen zu liegen und zu schreiben. Endlich.

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Und Wilfrieds Buch über den skandinavischen Sommer mit Astrid und X-79 lese ich auch noch einmal. Und schreibe dann vielleicht eine neue Rezension. So ganz gerecht, dieses Gefühl beschleicht mich schon jetzt, bin ich dem Buch mit dem, was ich vor Jahren von meinen Autor:innen dazu veröffentlicht habe, nicht geworden. Aber es sind Meinungen, die nun einmal existieren. Ich werde dann meine nochmal dazu fügen.

Kaum zurück an Bord, in Mandal an einem wunderschönen Sommermontag, und ich fühle mich endlich wieder so richtig zuhause und angekommen, überschlagen sich die Ereignisse schon wieder – jedenfalls gemessen am Lebensstil an Bord und auf dem Wasser. Ich muss Bürokram aufholen, mailen und telefonieren. Einkaufen, essen, noch ein paar Fotos von der weiß-hölzernen Stadt rund um den winzigen Marktplatz machen. Überlegen, wie ich so alles was ich vorhabe hintereinander auf die Reihe bekomme. Aber das wird sich schon fügen, denke ich. Bekomme dann Besuch an Bord von einem netten Kerl, der am Steg nebenan sein Boot liegen hat, ein Däne, der in Afrika aufwuchs und nun in Norwegen lebt. Auch das gibt es also. Er will alles über mein Schiff wissen, das findet er toll, ich will alles über Afrika wissen, außer einem Zipfelchen Marokko kenne ich nichts davon. So vergeht ein guter Teil des Abends auf angenehme Art.

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Dann aber die kommenden Tage. Interview mit der Algensammlerin, Dienstagabend und oder Mittwochvormittag. Entweder in Lindesnes Lille Havn, Mandal oder Kristiansand. Ich wollte vielleicht auch noch mal nach Tvedestrand, aus nostalgischen Gründen, das sind 70 Meilen nach Nordosten. Oder nochmal den fantastischen Sonnenuntergang in Korshavn genießen, vor allem bei dieser Wetterlage, Key West ist ja nichts dagegen, Korshavn ist aber genau in die andere Richtung als Tvedestrand, nämlich nach Westen um Lindesnes herum. Bis zum Wochenende bleibt das Wetter ruhig, so ruhig, dass ich auch problemlos jederzeit nach Thyborön herein kann, bei starkem Westwind würde ich diese Einfahrt von der Nordsee aus lieber nicht wagen, denn eigentlich möchte ich in den Limfjord. Warum? Ist ein anderes Thema. Mein in Norwegen lebender Bruder Klaus würde mitkommen, das ist mir sehr recht, ich habe eigentlich keine Lust mehr dazu, eine 20 oder 24 Stunden lange Passage alleine zu machen. Mein Körper ist alt und braucht seinen Schlaf, auch wenn ich tatsächlich noch gar nicht so richtig erwachsen bin. Klaus kann aber erst ab Freitag und muss Sonntagmitttag irgendwo im Limfjord sein, von wo aus er zurück nach Norwegen kommt.

Also mal schauen, das alles kommt mir wie eine gewisse organisatorische Herausforderung vor. Sagte ich mal was von gemütlich am Anker hängen und schreiben? Später dann, im Limfjord. Eine Freundin will dort an Bord kommen, worauf ich mich sehr freue, und ich will irgendwann in absehbarer Zeit wieder in Toft (Schiff) und in Flensburg (ich) sein, nämlich zur Abiturfeier meines Sohnes, auf die ich mich auch sehr freue. Deshalb also Limfjord.

Mal abwarten, was danach noch so alles mit dem Sommer anzufangen ist.

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