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Otto Schwarz: England immer links

Ein Bayer. Und dann noch Lehrer – wenn auch Pensioniert. Geht doch gar nicht! Ich als Fischkopf der x-ten Generation und, wer hätte das gedacht, ehemaliger Schüler… Wie gut, dass Vorurteile zum Wegräumen da sind. Dieser südländische Ex-Lehrer jedenfalls ist schon ganz lustig und nimmt nichts, am wenigsten sich selbst, allzu ernst.

Sympathisch aber auch das Thema. Große Reisen in kleinen Booten, das ist immer eine gute Sache – und fast immer auch guter Lesestoff, inspirierend und spannend. In diesem Fall ist es die gemächliche Reise eines nicht mehr ganz jungen Seglers in seiner ebenfalls nicht mehr ganz jungen Bavaria 707 um England herum – na ja, fast, aber darauf kommt es hier wirklich nicht an. Dafür aber 99 Tage unterwegs, von Calais nach Dover und dann die Ostküste hoch bis Schottland. Dort dann durch den winzig kleinen (kleine Boote haben einige Vorteile!) Forth & Clyde Canal einmal quer durch die schottischen Lowlands, von Edinburgh (oder kurz dahinter, am Ende des Firth of Forth) im Osten nach Glasgow (oder kurz dahinter, am Ende des Firth of Clyde) im Westen. Alleine schon dieser Abschnitt ist spannend und exotisch, denn die meisten Yachten nehmen wohl immer noch den längeren, größeren, tieferen und auch mit stehendem Mast befahrbaren Caledonian Canal, weiter im Norden und quer durch die Highlands.

Vom Clyde geht es dann in einem relativen Affenzahn (gemessen an seiner gemächlichen Reise die Ostküste hinauf) erst nach Irland und dann weiter südwärts. Ein größerer Motorschaden zwingt den Autor zum längeren Stopp in Padstow im nördlichen Cornwall und dann packt ihn die Sehnsucht nach der Heimat erst so richtig, mit nur kurzen Stopps und langen Etappen geht es (vorbei an einigen wundervollen Inseln und Häfen) bis nach Poole Harbour, von wo aus das Boot dann wieder auf den Trailer für die Landfahrt gen Heimat verladen wird.

Alles in allem eine leichte und lockere und amüsante Lektüre. Entspannende Unterhaltung, die vielleicht auch bei dem einen oder anderen die Lust auf einen eigenen England- oder Schottlandtörn weckt. Denn auch dies ist ein sehr schönes Beispiel dafür, was man alles mit dem eigenen Boot anstellen kann, ganz gleich wie groß oder kein es sein mag – wenn man nur genügend Zeit und Mut aufbringt.

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