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Katharina Hagen: Mein Spiekeroog

Ein Buch wie eine Medizin. Vor allem ist es genau das richtige Buch zu dieser unrichtigen, durchgedrehten Welt in der alles auf den Kopf gestellt wird und wo man immer öfter sagen möchte: Ab auf die Insel! Spiekeroog! Weg, weit weg von der Menschheit und ihrem tatsächlichen und ebenso überhöhten Pandemie-Wahn. Hinein in diese Inselidylle! Wo die Autorin so unaufgeregt wie glaubhaft erzählt, wie sie die verschiedenen Wege zum Strand, mit geschlossenen Augen, an ihrem Duft erkennen kann. Katharina Hagena erzählt vom Baden bei Meeresleuchten, vom Zeltplatzkiosk als Ort der Verheißung und von einem Sand, der beim Darübergehen aufschreit. Sie berichtet von vergeblichen Bernsteinsuchen, der Heilkraft von Strandkörben bei gebrochenem Herzen, von Schiffsunglücken, Seenebel und dem Verschwinden der Wellhornschnecke. Was für eine wunderbare, ich möchte fast sagen (und dann eigentlich auch lieber nicht): verlorene Welt. Spiekeroog, das ich nur von einem kurzen Zwischenstop während einer Segelreise nach Südwesten her kenne und als überaus freundlich und idyllisch in Erinnerung habe, wird hier so persönlich beschrieben, dass es einem schon fast das Herz bricht: Vergangene Zeiten. Schreibt sie doch selbst immer wieder und vor allem von ihren Kindheitserinnerungen auf dieser kleinen Insel.

Katharina Hagen: Mein Spiekeroog. Erschienen im Mare-Verlag, 160 Seiten, 18 Euro. ISBN: 978-3-86648-611-9

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