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Katamaran: Von ganzen und halben Booten

Das gleich vorweg: Nun habe ich doch keinen Katamaran gekauft. Obwohl es die besseren Boote sind, wie ich finde. Zum Blauwassersegeln, für lange Strecken über See, zum Ankern auch, zum Leben an Bord aber das eben vor allem in tropischen Gewässern oder zumindest warmen Klimazonen. Auch zum Segeln, wie ich es oft mache, mit drei Kindern. Die haben an Bord nämlich Auslauf, auch unterwegs, sie lieben das Trampolin zwischen den Bügen unter denen das Wasser beim Segeln so schön hindurch rauscht, sie lieben es wenn das Boot nicht krängt und sie auch beim Segeln im Salon sitzen können, hinaus schauen, am Tisch malen oder lesen. Ich übrigens auch, ich liebe auch diesen großen Decksalon, voll Licht und Luft und mit den besten Aussichten nach draußen. Überhaupt, der Auslauf an Bord, das riesige Cockpit – ich kann mich noch gut an eine Party an Bord eines gecharterten Kats in der Karibik erinnern: 30, 40 fröhliche Menschen auf zwei mal 40 Fuß Bootslänge, verankert in der Admiralty Bay von Bequia, kein Problem! Ich liebe es, mit einem Kat in relativ flachem Wasser ankern zu können, fast immer gut geschützt und ruhig liegend, selbst wenn ein kleiner Schwell in die Ankerbucht läuft. Und ich fühle mich auf einem Kat oft sicherer, als auf einem Mono, weil: Man ist weniger ermüdet, dank weniger Akrobatik im „täglichen Leben“ auf See und unterwegs. Man kann sehr viel sicherer an Deck arbeiten, auch bei grobem Wetter, denn auf dem Kat ist das selbst dann noch eine große und relativ stabile, vor allem gerade Plattform.

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Und ja, ich kann diesen ewigen Einwand schon nicht mehr hören: Es stimmt, ein Katamaran kann kentern. Ein Monohull kann dagegen sinken, aber darüber wird erstaunlicherweise nicht halb so oft lamentiert wie über das möglich Kentern eines Kats. Ich kenne die Statistiken nicht, aber ich kann mir denken, dass mindestens ebenso viele Monos sinken wir Kats kentern.

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Warum, also, habe ich dann meinen Katamaran, anders als neulich in diesem Blog verkündet, doch nicht gekauft? Beim zweiten Besuch beim Schiff in Irland entschied ich mich dagegen. Und einen anderen habe ich schlicht nicht gefunden. Katamarane sind derzeit gefragt und daher teuer. Sie werden vor allem im Süden gesegelt und dort auch angeboten – weit weg. In Französisch-Polynesien. In den Seychellen. In der Karibik. Alles schön, aber in meiner derzeitigen Situation nicht zu machen. Das ist schade, aber für meine augenblicklichen Zwecke, nämlich dem Segeln auf meinem erweiterten Heimatrevier der Ost- und Nordsee, habe ich nun ein sehr schönes Schiff gefunden. Auch wenn es nur ein „halbes Schiff“ ist, wie Helge sagt, also ein Monohull. Gut geeignet für besagte Gewässer, zum Segeln, zum Leben und Arbeiten an Bord, sommers wie winters. Ein Kat wäre schön gewesen, aber für die nächste Zeit noch kein Muss. Was danach kommt, werden wir mal sehen!

Strandlieger

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Detlef Jens – Gefährliche Gezeiten. Ein Segel-Krimi aus der Bretagne
Detlef Jens – Black Jack. Ein Segel-Krimi
Detlef Jens – Hafenjahre, Leben an Bord
Detlef Jens - Land's End. Ein Segelbuch über das Leben an Bord

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