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Das Lied des Nebelhorns

Das Lied des Nebelhorns ist ein trauriges, ein melancholisches Lied. Ein ohrenbetäubendes, nicht zu überhörendes Lamentieren, über den Nebel, die Schiffbrüchigen, und über das eigene Ende. Was übrigens im englischen Originaltitel des Buches auch klar ausgedrückt wird: The Foghorn’s Lament: The Disappearing Music of the Coast. Nun hat die Autorin dem Nebelhorn, dem an Land fest installierten Nebelhorn jedenfalls, ein literarisches Denkmal gesetzt. Und es ist fast nicht zu glauben, welche Fülle an Stoff diese altertümlichen, dröhnenden Gerätschaften zu bieten haben.

„Ein dröhnendes, einsames Geräusch, das in die Weiten des Meeres hinaushallt: Als Jennifer Lucy Allan zum ersten Mal bewusst das kolossale Gebrüll des Nebelhorns hört, ist dies der Beginn einer Obsession und einer Reise tief in die Geschichte eines Klangs, der die Identität von Küstenlandschaften auf der ganzen Welt von Schottland bis San Francisco geprägt hat. Der unvergleichliche Sound des Nebelhorns erzählt von Schiffswracks und Leuchtturmwärtern, von der Industrialisierung und von fantasievollen Beschallungssystemen für Küsten-Raves.“

Das ist, nun ja, der Klappentext. Ein wenig über-enthusiastisch formuliert, aber das gehört ja dazu. Tatsächlich ist es erstaunlich, welche Abschweifungen Jennifer Lucy Allen auf ihrer akribisch recherchierten Forschungsreise in die Historie des Nebelhorns findet. Und sie lässt kaum eine, scheint es, davon aus. So erfahren wir einiges über wirklich interessante, auch skurrile Biografien. Über, natürlich, unzählige Schiffbrüche. Aber auch über den einst berüchtigten Londoner Nebel, einer giftigen Suppe die noch bis in die 1950er Jahre ihre Opfer forderte.

Einige dieser Exkursionen sind spannender als andere, aber es steht ja allen lesenden frei, Seiten zu überblättern und an anderer Stelle wieder einzusteigen. Das ist für mich ein großer Reiz dieses Buches. Nein, nicht das Überblättern, aber das immer wieder hineinblättern, das Lesen von Anekdoten, skurrilen Fakten oder historischer Begebenheiten an zufällig aufgeschlagenen Stellen. Denn natürlich ist dies kein Roman, keine Erzählung die man von Anfang bis Ende lesen muss. Aber was ist es dann? Ein Sachbuch? Dafür, wiederum, erscheint es mir an vielen Stellen viel zu poetisch.

So kommt es mir vor, als segele ich beim Lesen selbst durch den Nebel, und immer wieder bricht unverhofft die Sonne durch das Grau und taucht ein Horizont auf, fern und lockend. Das macht für mich den Lesegenuss dieses Buches aus. Und dass ich hier und da Geschichten aus dem Nebel berge, die ich sicher bald mal, bei Drinks in größerer Runde, zur allgemeinen Unterhaltung zum Besten geben kann…

Das Buch können Sie gleich hier, bei klarer Sicht und so unkompliziert wie portofrei, bestellen und helfen auch Literaturboot damit ein kleines bisschen. Vielen Dank.

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