Auf seine unverwechselbare Art war er ein typischer Engländer. Ein totaler Versager als Koch und ein großartiger Seemann. So ziemlich das einzige, was er an warmen Mahlzeiten selber zubereiten konnte, waren Spaghetti: „Ich koche diese langen, dünnen Dinger bis sie ganz weich sind und dann werfe ich eine Dose Tomaten hinterher“, war sein raffiniertes Rezept dafür. Allerdings segelte er ein wunderschönes Schiff, und das alleine. Es war ein klassischer, dänischer Gaffelkutter, den er vor einigen Jahren auch selbst restauriert hatte.
Mit diesem hölzernen Kutter hatte er weiß ich wie viele Meilen gesegelt, aber er war zu bescheiden, geradezu schüchtern, um darüber groß zu reden. Im Laufe unseres Treffens stellte sich allmählich heraus, dass er wohl schon viele Jahre vor allem im Nordatlantik unterwegs war. Und einige Jahre davon ohne Selbststeuerung, bis er sich seine eigene Windfahne baute.
Ein echter Seemann
Getroffen hatten wir uns in Bayona. Oder war es La Coruña? Egal. Ich segelte eines Abends in die Bucht, ließ meinen Anker fallen, gönnte mir meinen Ankunftswein und betrachtete sein Boot, welches nicht weit entfernt lag. Dann kam er vorbei gerudert, ein alter, zauseliger Typ in einer leicht heruntergekommenen Nussschale von einem Beiboot und sagte „Hallo“. Ich erwiderte: „Hallo. Willst du vielleicht ein Glas Wein?“ Er nickte und sagte: „Gerne, solange ich bis zum Shipping Forecast wieder bei mir an Bord bin!“ Damit band er sein Dinghy fest, kletterte an Bord und trank ein oder zwei Gläser. Und erwähnte ganz beiläufi…