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Mit Rollo um die Welt

Ach, noch ein Weltumseglerbuch, werden jetzt vielleicht viele denken. Aber es ist ein vielleicht dann doch eher ungewöhnliches Weltumseglerbuch, denn es ist ein Weltumseglerinnenbuch: Das Tagebuch einer bemerkenswerten Frau und einer großartigen Reise. Acht Jahre lang zu zweit um die Welt, inklusive zweijähriger Pause, in der das Schiff auf Tahiti lag und die Crew in Deutschland arbeitete. Vom Start weg, 1983 ging es los, auf ungewöhnlicher Route: Über Island und Neufundland nach New York und dann erst in die Karibik, durch den Panamakanal und die Südsee, dann aber dort sehr viel Zeit auch auf entlegenen Inseln verbracht und von dort einen „Abstecher“ nach Alaska und zurück nach Australien, dann, in einem großen Finale sozusagen, nonstop sechs Monate lang von Cairns nach Emden. Dort trafen die beiden 1991 ein und dies war denn auch ihre letzte große Segelreise.

Die beiden, das waren Rollo und Angelika Gebhard, geborene Zilcher (die Enkelin des Komponisten Hermann Zilcher). Ein tolles Paar, fast eine Art Traumpaar wie man es auch in einem kurzen, aber sehr lesenwerten Interview spürt, das dem Buch als eine Art Vorwort voran gestellt ist. Angelika sagt darin unter anderem: „Es ist wunderschön zu erleben, wie viel ein Partner geben kann, wenn er es selbst will und sich nicht dazu gezwungen fühlt.“ Denn klar, dies ist ein spannendes Thema, das Zusammenleben eines Paares an Bord einer Yacht über Jahre hinweg. Das Buch selbst besteht aus den editierten und gekürzten Tagebucheinträgen von Angelika Gebhard während der Reise. Daraus ergibt sich ein sehr persönliches Bild, allerdings spricht sie darin (oder in den veröffentlichten Auszügen) dann doch mehr über das Segeln und die Erlebnisse unterwegs als über den Alltag und das Miteinander an Bord. Und dennoch ergibt sich auch darüber ein Eindruck, ein positiver, der so zwischen den Zeilen durchschimmert – und vielleicht spricht sie auch wenig davon, weil es eben einfach wenige „Paarprobleme“ bei den beiden gegeben hat. Vermute ich jetzt einmal, ohne mit ihr gesprochen zu haben wie Susanne Guidera, Mitherausgeberin und Lektorin des Buches, es getan hat: Sie führte das Interview das an sich schon lesenswert ist.

Aber eben auch die Reise an sich ist außergewöhnlich, selbst heute noch wo Weltumsegelungen ja nicht mehr so exotisch sind. Immerhin war Angelika mit einer damals schon lebenden Legende unterwegs und auch das schimmert immer mal wider durch. Mit welcher Selbstverständlichkeit und, offenbar, auch relativer Leichtigkeit schwierige Situationen gemeistert werden. Durch hervorragende Seemannschaft „alter Schule“, denn ganz ohne Zweifel war Rollo Gebhard ein ganz großer Seemann. Seine Frau Angelika erwähnt das zwar nicht ausdrücklich, aber, wie gesagt, der Eindruck entsteht durch viele kleine Dinge, die von ihr eher so nebenbei erzählt werden wie einem schleifenden Anker in stockdunkler, stürmischer Tropennacht. Und auch einiger großer, nämlich einer Kenterung vor Neufundland etwa.

Schön, dass es dieses Buch gibt, dank millemari. Schön auch, dass wir darin erfahren was Angelika Gebhard heute so unternimmt, denn aktiv ist sie, auch wenn sie nicht mehr segelt. Mehr möchte ich dem Interview an dieser Stelle aber gar nicht vorgreifen. Und, auch das nebenbei erwähnt (danke, lieber Kollege Helge Janssen für die Info auf „Yacht-Online“): Es war im November 1963, genauer am 17. November, als Rollo Gebhard seine erste Einhandreise über den Atlantik, von Italien aus nach New York in einem nur 5,60 Meter kurzen Boot, startete. So gesehen ein guter Zeitpunkt, auch dieses Buch im November vorzustellen.


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