Ein Hafen ohne Wasser? Alle paar Stunden ist das tatsächlich so, an diesem besonders romantischen, gemütlichen Ort. Der winzige Hafen von Teufelsbrück liegt direkt an Hamburgs vornehmer Elbchaussee, oben an Land befindet sich eine besonders stark frequentierte Kreuzung. Auch deshalb wirkt dieses idyllische Schlickloch, nur wenige Meter von Ampeln und Bushaltestellen und gefühlt doch sehr weit davon entfernt, wie ein kleines Biotop, geradezu aus dieser hektischen Zeit gefallen.
Dabei läuft der Hafen regelmäßig aus. Schon bei halber Tide, also etwa drei Stunden nach Hochwasser, tauchen die ersten glänzenden Schlickhügel aus dem mit der Ebbe ablaufendem Wasser zwischen den hier liegenden Booten auf, dann ist er kurze Zeit später ganz leer. Die Schiffe liegen dann trocken und schief, aber auch sanft und weich im Schlick, und dort bleiben sie liegen, bis so ungefähr drei Stunden nach Niedrigwasser die frische Flut neues Wasser in den Hafen spült und die Boote bald wieder aufschwimmen lässt.
Für Elbsegler gehört sowas natürlich zum täglichen Brot, kein Problem. Leider ist der Hafen so klein, dass er tatsächlich kaum freie (Gast)plätze hat und wenn, dann eben vor allem für flachgehende Boote. Dennoch ist der Hafen auch für solche Gäste attraktiv, die über Land anreisen, dank der alten, urigen Dübelsbrücker Kajüt. Das ist die schwimmende Kneipe, die auf zwei Pontons mit den Gezeiten auf und ab steigt und bei Hochwasser rumpelt es schon mal heftig, wenn draußen ein Containerriese vorbeizieht und der Schwell in den Hafen schlägt.
Die Geschichte dieses Restaurants reicht zurück bis 1951, die des Hafens gar bis 1888. Damals wurden im Mündungsgebiet des kleinen Bachs Flottbek die ersten Kaianlagen gebaut, an der die segelnden Frachtewer Ladung löschten und aufnahmen. 1933 bekam der Bootsbegeisterte Tischlermeister Robert Krümmel dann die Erlaubnis, in einem Teil des Hafens eine Bootsvermietung und Bootslagerung zu betreiben. Das war der Grundstein, sozusagen, für den wunderschönen kleinen Hafen, wie wir ihn heute kennen. Krümmel betrieb seinen Hafen mit Liebe und Eifer, brachte Schlengel, also schwimmende Steganlagen aus an der bald immer mehr Sportboote festmachten. 1951 war es seine Tochter Käthe, die dann die erste „Dübelsbrücker Kajüt“ eröffnete.
Ein Lokal, das nicht nur durch die besondere Lage und das besondere Ambiente überzeugt. Im Inneren ist es urgemütlich und fast schon, wie in einem kleinen Schifffahrtsmuseum, im Sommer kann man aber auch auf einer kleinen Außenterrasse mit Blick auf den Hafen oder oben auf der Mole mit Blick auf die Elbe sitzen. Die Küche ist, wie eh und je, deftig norddeutsch, solide und reichhaltig. Krabben, Fisch und deftiges sind hier die Renner, besonders zu empfehlen wäre zum Beispiel der „Hamburger Pannfisch“ (Foto).
Ich jedenfalls liebe diesen Ort, aber das kommt auch nicht von Ungefähr: habe ich in diesem Hafen ja auch einige Jahre mit meiner damals noch jungen Familie auf noch fahrenden Traditionsschiffen gelebt (mehr dazu in meinem Buch „Hafenjahre“).
Eine Antwort
Mein absoluter Lieblingsplatz und mein liebstes Restaurant. Seit Jahrzehnten! Beste Bratkartoffeln, herzliche Begrüßung, netter Schnack, traumhafter Blick.