Der Halbtonner „Naja“: Langlebigkeit in Sperrholz

Dieses Boot von 1978, die „Naja“, ist ein kleiner Meilenstein in der Entwicklung des modernen Bootsbaus. Das nach der damals gängigen IOR-Formel als „Halbtonner“ vermessene Schiff ist ein echter Cruiser-Racer jener Zeit, schnell und wohnlich. Gebaut in einer eher ungewöhnlichen Art, als Multiknickspanter aus Sperrholz und zumindest zum Teil schon mit dem damals revolutionären, gerade erst in den Bootsbau eingeführten Epoxidharz. Seit 47 Jahren schwimmt und segelt das Schiff nun schon und beweist damit eine Langlebigkeit, die mit Sperrholz nicht immer verbunden wird. Völlig zu Unrecht, meint Helge von der Linden und nennt in diesem Bootsgespräch gute Gründe, die auch heute noch für dieses Bootsbaumaterial sprechen.

Hallo Helge. Sprechen wir heute mal über die „Naja“, so heißt der bemerkenswerte IOR-Halbtonner, der seit 1979 quasi in Deiner Familie ist und so einiges bewegt hat…

Ja, gerne. Es ist ein Multiknickspant Sperrholzboot, welches 1978 in England bei Whisstock’s Boatyard in Woodbridge gebaut worden ist. Sogar schon fast ein europäisches Projekt, entworfen wurde es von dem französischen Designer Silvestre Langevin, speziell für diese Bauweise. Im Jahr darauf, 1979, war es unser erstes Ausstellungsschiff auf der Messe in Düsseldorf. Meine Mutter Marga hatte gerade ihren „Takelladen“ gestartet und die Vertretung für Whisstock übernommen, etwas später dann auch für das damals wirklich revolutionäre WEST SYSTEM Epoxidharz von den Gougeon Brothers in den USA. Damit legte sie den Grundstein für unser heutiges Familienunternehmen, die M.u.H. von der Linden GmbH für innovative Materialien im Yachtbau. Wo übrigens nun schon die dritte Familiengeneration arbeitet…

Das Boot war ja schon fast fertig gebaut, als der Werftinhaber das neue Epoxidharz kennenlernte?

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So war es. George Whisstock war Anfang 1978 bei den Gougeon Brothers in den USA, um sich das gerade neun

Jahre alte WEST-System Epoxidharz anzusehen. Das Boot war wie gesagt schon so gut wie fertig, aber nachdem George sah und erlebte, was man mit Epoxidharz und Holz alles machen kann, beschloss er, wenigstens noch das Unterwasserschiff und das Deck damit zu beschichten. Das war natürlich eine sehr gute Entscheidung, wenn auch damals noch mutig. Aber das Epoxid hat über die Jahre das Wasser aus dem Holz ferngehalten und ist stabil, sofern man es durch Lack gegen UV-Strahlen schützt. Dann kann es ewig halten. Dieses Boot ist ja nach wie vor total in Ordnung und muss nur, wie jedes andere auch, gepflegt werden.

Die „Naja“ ist als Cruiser-Racer entworfen worden.

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