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WetterFest: Werke von Ina Steinhusen im Robbe & Berking Museum

Die Künstlerin ist auch Seglerin und mehr noch, ein Wasser-, Meeres- und Küstenmensch. Ina Steinhusen lebt am und mit dem Meer, und das bestimmt auch ihre Arbeit. Nun zeigt sie einige ihrer Werke in einer Einzelausstellung im Yachting Heritage Centre in Flensburg („WetterFest“, vom 23.3. bis 15.5.2024).

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Reden wir mal vom Wetter. Ina feiert in ihrer Ausstellung das Wetter, ist sie doch emotional so eng mit der Natur verbunden, dass sie natürlich auch den Regen liebt: „Es ist sehr spannend, wenn es im Frühjahr und Sommer immer wieder sehr unterschiedliche Regenereignisse gibt. Ein Sommerregen mit richtig dicken, fetten Tropfen. Oder ein feiner Nieselregen, dann ist das eher so über gepudert, es zeichnet sich halt alles ab. Daraus sind etwa 50 Blätter entstanden mit verschiedenen Regenarten und 27 davon werden hier auch ausgestellt.“

Die Farbe Blau

Dargestellt wird das durch die Cyanotypie. Diese Technik ist eine frühe fotografische Variante. Hier werden Flächen – Papiere, Leinwände oder Stoffe zum Beispiel – mit einer lichtempfindlichen Lösung eingestrichen und damit fotosensibilisiert. Bei der Belichtung durch Sonnenlicht oder UV-Leuchten werden die belichteten Partien Blau und wasserunlöslich, die unbelichteten Teile können im Wasser abgespült werden. Die typische Blaue Farbe der Cyanotypie entsteht durch die Oxidation der belichteten Stellen.

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Wie kam sie auf die Idee, diese Technik zu verwenden? „Ich habe Museumsfotografie gelernt, nach einem abgebrochenen Studium der Kunstgeschichte, weil mir das viel zu theoretisch war. Da habe ich noch Analog gelernt, die ganze Laborarbeit und habe auch mit sehr alten Glasnegativen zu tun gehabt und viele historische Techniken kennengelernt. Als ich mich selbstständig gemacht habe kam das digitale Fotografieren und mir hat die Laborarbeit gefehlt. Vor ungefähr zehn Jahren bin ich dann auf die Cyanotypie gestoßen. Dort geht es ja auch um Licht und Zeit, hat sehr viel mit der Fotografie zu tun, auch wenn es viele andere äußere Einflüsse gibt.“

Also eine Art Photogramm in Blau, wie sie erklärt. „Cyanotypie funktioniert ohne Labor, mit relativ wenig Aufwand, liefert aber tolle Ergebnisse. Auch hat mich Anna Atkins darauf gebracht, die um 1890 herum Meeresalgen zu wissenschaftlichen Zwecken auf diese Art abgebildet hat. Die hat richtig Bücher daraus gemacht – die ersten Fotobücher. Das hat mich unglaublich stark fasziniert!“

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Wetter und Meer

Ihre Motivwelt, sagt Ina, sei eben das was sie sieht und erfährt: „Zwangsläufig immer wieder das Wasser.“ Das Blau aus der Cyanotypie passt dazu, könnte man meinen, aber es darf nicht kitschig werden. Was sie besonders reizt ist das Experimentieren mit der Technik und ihr Interesse für Wind und Wetter und Meer. „Meine Serie Licht und Zeit beinhaltet ja schon im Titel das Grundsätzliche der Fotografie. Stündlich habe ich dazu einen Streifen beschichtetes Papier nach draußen gelegt und damit das Wetter aufgezeichnet. Viel Sonne heißt viel Blau. Das muss ich 16 Stunden lang durchziehen, um sechs Uhr morgens geht das erste Papier raus und um 21 Uhr das letzte. Der Regen zeichnet sich natürlich auch darauf ab, so kam ich zum Regen als Thema. Im Sommer habe ich das exzessiv betrieben, weil es dann auch bei Regen ein so schönes Licht gibt. Im Winter mache ich keine Cyanotypien, da haben wir einfach zu wenig Licht, es bleibt dann alles fahl und kontrastlos. Wie der Winter eben so ist!“

Erhöht sich durch ihre künstlerische Arbeit auch ihre Wahrnehmung für das Wetter? „Naja, die war ja vorher schon durch das Segeln sehr ausgeprägt. Allerdings achte ich jetzt auch an Land mehr auf die Wolken, zum Beispiel, gerade der Anfang und das Ende vom Regen sind so interessant.“

Die perfekte Welle

Dabei geht es natürlich nicht immer nur um Regen. „Für meine Serie Seegang bin ich mit großen Blätttern direkt in die Ostsee gegangen,“ erklärt Ina. „Jedes Blatt war auf einer Platte montiert, irgendwie musste ich das im Seegang ja halten können. Dann wartete ich auf eine gute Welle, ließ die einmal über das Papier waschen und bin wieder raus, an Land.“ Das Ergebnis? Sehr unterschiedlich: „Wo Wasser drauf ist, entwickelt sich nichts mehr, da ist es also heller. Damit ist der Verlauf der Welle abgebildet… es ist im Bild als tatsächlich als Welle erkennbar, auch wenn es abstrakt wirkt. Ich gehe also ins Wasser, lasse es überspülen, gehe wieder raus und lasse es am Strand belichten. Und man glaubt gar nicht, wie viel Zeugs in einer Welle steckt, wenn es ordentlich weht, was da alles an Sedimenten und Algen und Krebsen unterwegs ist! Draußen trocknet es relativ schnell und übrig bleibt das Salz, das hat man dann auch noch. Solche Prozesse finde ich unglaublich spannend!“

 

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„Natürlich hat mich auch die Sturmflut an der Ostsee im letzten Herbst beschäftigt. Dort war ich gleich draußen, habe sehr viel fotografiert – abgerutschte Steilhänge und auch das aufgewühlte Wasser selbst. Dabei habe ist erst richtig bemerkt, in wie vielen Farben Lehm vorkommt! Zur gleichen Zeit hatte ich Arbeiten gemacht wo ich in dickem, saugfähigen Papier die Cyanotypie-Lösung habe aufsteigen lassen, durch die Kapillarwirkung. Auch sehr spannend, ich habe damit experimentiert wie der Verlauf entsteht, wenn ich die Lösung verdünne oder auch nicht. Dann habe ich daraus Papierobjekte gefaltet und die sehen jetzt als Installationen auf Pigmentprints von diesem Sturm. Die Farbe saugt in diesen Zylindern auf, das ist ganz großartig!“

Ina experimentiert gerne, spielt, probiert aus, was ein kreativer Kopf eben alles so macht. Die Fotografie ist auch immer noch dabei, nicht nur im Falles des Ostseeorkans. „2022 habe ich sehr viele Pflanzen fotografiert, anfangs mit der Idee, diese dann als Cyanotypie abzubilden. Oder ich habe meine digitalen Bilder als Negativ-Folien ausdrucken lassen, um damit dann Cyanotypien herzustellen.“

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Außerdem malt sie. Vor allem im Winter. Bei ihrer Ausstellung WetterFest wird erstmals auch einiges ihrer Malerei gezeigt. „Dabei geht es wieder um Wetter, Licht und Himmel. Auch beim Malen kommt es mir nicht auf das reine Abbilden an, sondern wie bei der Cyanotypie auch geht es mir um die Stimmungen, die dahinterstehen, die Weite oder eben das Licht.“

Was aber treibt sie an, als Künstlerin? Ina lacht und sagt: „Ich spiele gerne!“ Zum Thema dieser Ausstellung WetterFest könnte man aber auch die Worte des alten Fischers auf einer schottischen Insel im Atlantik zitieren. Zum Wetter gefragt, antwortete der: „Wetter? Ja, davon haben wir hier eine ganze Menge!“

WetterFest – die Schönheit von Regen mit den Werken von Ina Steinhusen

23.3. bis 15.4.2024 im Robbe & Berking Museum, Harniskai 13, Flensburg.

Dienstag bis Sonntag von 11 bis 15 Uhr, Ostern geschlossen.

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