In letzter Zeit denke ich immer öfter über ein „Downsizing“ nach. Nein, nicht in Bezug auf Konfektionsgröße oder Körpergewicht. Es geht auch um – das Schiff. „Simplicity afloat sets you free“ ist die Parole dazu, Einfachheit auf dem Wasser macht dich frei. Muss ich dafür gleich wieder zurück auf „Los” und in die Jollenzeit meiner Jugendjahre? Der in Frankreich lebende, englische Segler Roger Barnes macht das und hat das Tourensegeln mit seiner robusten Wanderjolle schon fast zu einer Kunstform erhoben… aber ich bin zu verwöhnt für sowas, hätte dann doch bei aller Einfachheit wenigstens gerne ein warmes, trocknes Bett an Bord.
Mit diesem 10-Meter langen, einfachen und robusten Boot war ich jahrelang sehr glücklich und weit unterwegs, meistens lebten wir zu zweit sehr komfortabel an Bord.
Downsizing macht frei
Aber natürlich brauche ich keine besonders große Yacht, um auf dem Wasser glücklich zu sein. Im Gegenteil, kleiner ist fast immer hübscher, nachhaltiger und vermittelt den ursprünglichen Segelspaß. Der ja im Grunde genommen mit Null Emissionen auskommt und auch sonst wenig invasiv ist, was die uns umgebende Natur betrifft. Ganz anders als die extreme Lebens(un)art der reichen Mitbürger unter uns (ich zitiere hier gerne das sehr lesenswerte „Futurzwei.org“): Ein Prozent der Weltbevölkerung erlaubt sich, 8,5 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr auszustoßen. Flüge mit Privatjets gehören ebenso dazu wie, na klar, Megayachten.
Downsizing macht glücklich (meistens)
Aber egal, das sei hier nicht das Thema. Trösten können wir uns mit den Worten „Geld allein macht nicht unglücklich“ (zitiert diesmal aus meinem eigenen Buch, dem Yachtkrimi „Im Kielwasser des Geldes“), woraus
wir schließen können, dass es den armen Milliardären auf ihren 100 Meter Yachten auch nicht besser geht als uns auf neun Metern. Nein, was mich bei meiner Art des ausgeruhten Küstensegelns behindert, ist vor allem der Tiefgang. Zwei Meter hat mein derzeitiges Boot davon und das ist schon viel für beispielsweise die Ostsee, von den Rändern der Nordsee ganz zu schweigen. Letzten Sommer im zauberhaften Mariagarfjord konnten wir mit eben diesen zwei Meter Tiefgang nicht in dem kleinen Yachthafen von Hadsund festmachen und auch nicht an dem schönen Anleger direkt vor dem verlockenden Restaurant „Davinci“ gleich nebenan. Schade, eigentlich.
Schwimmende Häuser segeln nicht
Der Wunsch nach einem komfortablen und wohnlichen Schiff ist nachvollziehbar, ich teile den auch. Die Sache hat allerdings einen Haken, denn ein Schiff, sofern …