(Foto oben: Anna Vi / Unsplash)
Wie sich die Welt doch verändert! Aus Winter wird Frühling und wir können wieder bei Tageslicht und erträglichen Temperaturen segeln. Dabei erinnere ich mich an einen Kulturschock, den ich einmal beim Segeln in einer sich veränderten Welt erlebt habe. Ich kam gerade von einer mehrjährigen Segeltour zurück und lebte auf einem komfortablen, aber einfach ausgestatteten 10-Meter Boot. Beim „Sonntagssegeln“ auf der Ostsee hatten wir dann Freunde dabei. Und „Handys“.
Telefone. Mobiltelefone, um genauer zu sein, der alberne Begriff „Handy“ war damals, glaube ich, noch nicht geprägt. Wir segelten bei schönstem Wetter den Großen Belt nordwärts, die lange Küste Langelands – und damit die
Sendemasten der Mobilfunkanbieter – in erreichbarer Nähe. Unsere Mitseglerin lag an Deck in der Sonne und flötete in ihr Telefon: „Ach, du, ich segele hier gerade mitten über die Ostsee! Himmlisch!“
Diese Tatsache mitzuteilen, statt einfach die Realität zu genießen: Von mir aus. Heute wird die reale Umwelt von den meisten Handyabhängigen ja überhaupt nicht mehr registriert, weil nur noch auf das Display gestarrt wird. Aber dann bestand sie darauf, statt wie geplant für eine laue Sommernacht zu ankern, einen Hafen mit Stromanschluss anzulaufen – sie müsse ja schließlich erreichbar sein. Und dazu ihr Telefon aufladen.
(Foto: Cyriac Jannel / Unsplash)
Heute habe ich selber ein Telefon, also „Handy“, an Bord und habe mich daran gewöhnt, dass mitsegelnde diese Dinger fast immer in der Han…