Auf dem „Yachting Festival“ in Cannes, der größten schwimmende Boots-Show Europas, war der komplette Alte Hafen von Cannes reserviert. Für Motorboote. Normalerweise sind der „Vieux Port“ und die umliegenden Piers ein sehr idyllischer Ort. So aber sah es ziemlich scheußlich aus. Und glaubt man den einschlägigen Branchendiensten, dann werden mit dem Verkauf von Motorbooten – vor allem von großen und sehr großen Motorbooten – gerade Rekordumsätze gemacht.
Wie kann das sein? Motorboote? Heute? Gut, über die dazugehörigen Geschmacksentgleisungen, über die peinlich protzigen Yachten im paramilitärischen Aggro-Design kann man geteilter Meinung sein. Mir jedenfalls kam es vor wie die Endzeitparty alter Männer und ihrer unappetitlichen Machtfantasien, die sich in diesem martialischen Look
ausdrücken. Aber davon mal abgesehen, wie blöd kann und muss man sein, jetzt noch eine Million und oftmals noch sehr viel mehr in solch einen schwimmenden Saurier zu versenken, der eigentlich schon jetzt und nicht erst in wenigen Jahren völlig obsolet ist!
Denn es hat unwiderruflich begonnen, das Ende der Ära der Verbrennermotoren. Was auch immer danach kommen mag, das völlig sinnlose verheizen fossiler Brennstoffe wird schon bald ein Ende haben. Und heute? Sehen wir hier ein letztes Aufbäumen nach dem Motto „jetzt erst recht“? Oder: „Weil ich es mir leisten kann, ist mir alles andere vollkommen egal“? Was auch immer dahinter steckt, es ist eine Götterdämmerung. In moderner Form.
Dabei sagt doch kein Mensch, dass wir auf das Bootfahren verzichten sollen. Es dürfte nur ein wenig intellig…