Streng genommen ist dies natürlich überhaupt keine Hafenbar, denn der nächste Hafen, Vesterø, ist 7,1 Kilometer entfernt. Aber auf einer schönen Insel wie Laesø spielt das keine Rolle. Der Bus nach Byrum, dem Hauptort der Insel wo sich auch die „Laesø Mejeri“ befindet, fährt direkt vom Hafen ab und bis 23 Uhr abends auch wieder zurück. Und das kostenlos, zum Nulltarif.
Die frühere Meierei in Byrum ist quasi das Zentrum des Ortes, wenn nicht gleich der ganzen Insel, denn die sympathische Bar von Peder Nielsen ist der Treffpunkt für Eingeborene, Zugezogene und Besucher gleichermaßen. Und natürlich findet Ende Juni hier auch das Mittsommerfest auf Laesø statt, mit Grill, Lagerfeuer und Musik wie es eben so üblich ist.
Die Laesø Mejeri ist aber noch sehr viel mehr, nämlich eine echte Oase im hohen Norden. Peder ist Weinhändler aus Liebe und Berufung, drei Jahre lang machte er selber Wein auf dem Weingut am Douro seines portugiesischen Freundes, dessen Weine er dann, bis vor wenigen Jahren, in die Schweiz importierte. Peder lebte damals in Zürich, einige Jahre später wollte er dann wohl etwas Neues ausprobieren und kam aus einem nicht weiter nachprüfbaren Grund nach Laesø, dieser wirklich bemerkenswerten Insel im nördlichen Kattegat. Er kam, sah (die alte Meierei) und handelte (mietete das Haus). Richtete dort seine Weinbar ein, wo die Genießerin sich hier auf dieser Insel im hohen Norden an den besten und feinsten portugiesischen Weine erfreuen kann. Darunter so einige, die selbst in den Metropolen weiter im Süden gänzlich unbekannt sein dürften und ein Geheimtipp von Peder bleiben.
Zum Wein gibt es hier natürlich auch die passenden Snacks und kleine Leckereien, zum Beispiel ein unglaublich gutes Sandwich mit Pesto und Mozzarella und sehr viel Huhn. Eine feste Karte für ebensolche Nahrung gibt es nicht (nur für die Getränke), je nach Inspiration und Verfügbarkeit der Zutaten gibt es immer mal wieder etwas anderes. Gut dürfte es hier in jedem Fall sein, herkommen wird man ja ohnehin vor allem wegen der vorzüglichen Weine in einem sehr entspannten und freundlichen Ambiente, mit denen man sich an schönen Sommertagen auf der großen Terrasse niederlässt.
Entspannt ist Peder auch mit dem Ausbau seines Wein-Cafés. „Es ist eine Dauerbaustelle“, lacht er, „mir fällt immer wieder etwas Neues ein und dann komme ich mit dem Umbauen kaum hinterher.“ Der Gast, das sei hier versichert, merkt davon nichts. Während meines Besuches werkelten gerade zwei Menschen in einem Nebenraum, in dem wenige Tage später schon eine Kunstschule für die Inselkinder eingerichtet werden sollte, natürlich vor allem zum selber Kunst schaffen und kindlichen Ausprobieren. „Und oben richten wir dann noch eine Galerie ein“, versichert Peder, während er mich nach unten führt in sein Heiligtum, den gut bestückten Weinkeller.
Ich bin zutiefst beeindruckt. Nur eines möchte ich noch wissen. Wie war die Umstellung, von Zürich aus auf die kleine Insel im Norden zu ziehen? „Wenn du sehr gut mir dir alleine klarkommst, dann kannst du auch im Winter hierbleiben. Ich liebe es, hier auf der Insel zu sein, aber nur im Sommer. Im Winter bin ich auf dem Festland und mein Wein-Café habe ich auch nur im Sommer auf, von Ostern bis Anfang Oktober!“ Und das nicht nur abends, sondern auch schon zum vormittäglichen Kaffee auf der Terrasse.
Laesø Mejeri Café & Vinbar, Hovedgarden 85, 9940 Byrum, Laesø, Dänemark. Telefon +45 61 60 90 27
Eine Antwort
Wir sind bei unseren Urlauben sehr gern Gast in dieser wunderschönen Café & Vinbar und wir wünschen Peder noch viele gute Ideen und dass wir auch im kommenden Jahr wieder einkehren können – tag