Küssen kann man nicht alleine. Segeln schon. Und das kann dann auch noch sehr schön sein. Keine Fragen, keine Kommentare, keine gut gemeinten Ratschläge. Alleine an Bord und unterwegs, kann ich nur mir selber auf die Nerven gehen. Dafür muss ich aber auch nicht meinen miesen Charakter verstecken, kann mich also mal so richtig meinen Launen hingeben. Ohne Rücksicht auf andere und ohne Angst vor Peinlichkeit.
Wesentlich schöner beim einsamen Segeln ist allerdings das beglückende Gefühl völliger Unabhängigkeit. Wenn Schiff und Mensch funktionieren, kann ich völlig frei und selbst bestimmt entscheiden. Wie ich segeln will, ob schnell oder
gemütlich; wohin ich will oder ob ich überhaupt weiter segeln und nicht doch lieber in einen Hafen oder eine Ankerbucht möchte… und niemand gibt seinen Senf dazu. Der norwegische Segler (und You Tube Star) Erik Aanderaa ist gerne im Nordatlantik unterwegs, auch schon mal in der kalten und vor allem stürmischen Jahreszeit. Er sagt, er habe durchaus versucht, mit Freunden oder Familie zu segeln. Aber: „Das hat überhaupt nichts gebracht. Die wurden nur seekrank. Und wollten dann in den Hafen, wenn ich weiter segeln wollte. Nun segele ich alleine. Und ganz so, wie ich es möchte. Das ist perfekt!“
Alleine in der Biskaya, mit meinem damaligen Schiff „Enterprise“ – siehe auch das Buch „Land’s End“
Beglückend ist das allerdings nur so lange, wie ich mit dem Alleinsein und mir selbst klarkomme, und we…