Christian Kortmann: Einhandsegeln

Einhandsegeln: Was hat der Autor bloß für ein Zeug geraucht, möchte ich mich fragen, als er diese fantastische Story geschrieben hat? Ob ich das bitte auch mal probieren kann? Gut, das Segeln als Metapher für das Leben an sich zu sehen und das Alleinsegeln als konsequenteste Form davon, im Sinne von „das Steuer selbst in der Hand haben“ und so weiter, das ist ja schon öfter gemacht worden und so gesehen nicht besonders originell. Aber trotzdem ist dieses Buch anders. Und eben auch sehr originell.

Das geht schon los bei der Sprache. Die Verballhornung aller nautischen Fachbegriffe liest sich ziemlich lustig, wenn man es erst einmal akzeptiert hat. Und passt natürlich, um keinen Zweifel daran zu lassen, dass man diese Seite der Geschichte bitte nicht zu ernst nehmen möge, da dies ja alles andere als ein „Segelroman“ ist. Gleiches gilt für die Beschreibung des imaginären Bordalltags eines Alleinseglers mitten auf dem Ozean. Originell, eben, und metaphorisch.

Was also ist das Thema? Freiheit versus Zugehörigkeit? Die daraus folgende Einsamkeit als, wertfrei gesagt, unbedingte Begleiterscheinung wirklicher Freiheit? Oder Individualität versus Anapassung? (Wie) kann ich ein Leben außerhalb der Gesellschaft leben? Was ist überhaupt der Sinn von alledem? Große Fragen, die hier in einer zauberhaften und sehr wohltuenden Leichtigkeit und nicht ohne schrägen Humor gestellt werden. Das Boot, in dem der Einhandsegler unterwegs ist, heißt übrigens „Kate Moss“ und seine Beziehungen zu Frauen trägt er natürlich auch im Gepäck mit sich…

Ich hatte das Buch, das leider nur 155 Seiten hat, schnell durchgelesen. Vergessen habe ich es allerdings nicht so bald. Sehr empfehlenswert!

 

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