Was für ein Buch! Abenteuerroman um eine Polarexpedition und Liebesgeschichte in einem, basierend auf historischen Fakten und spannenden kulturellen Hintergründe aus dem Nordnorwegen des beginnenden 20. Jahrhunderts, alles gewürzt mit fiktiven Erzählsträngen – das ist schon fast ein multimediales Leseereignis! Spannend ist es daher auf gleich mehreren Ebenen. Einmal ist es die historische Geschichte der beiden Seeleute Peter Tessem und Paul Knutzen, Mitglieder von Amundsens ziemlich misslungener Polarexpedition mit der „Maud“, beginnend im Jahre 1918. Dann wäre da noch die Geschichte einer Dreiecksbeziehung, eine Geschichte von Freundschaft, Liebe und Verrat; sowie schließlich noch die Geschichte von Liv und ihrer ganz besonderen Lebensumstände.
Zwei Freunde sind im brutalen sibirischen Norden unterwegs, im Winter, von Amundsen ausgesendet um Post und Dokumente vom im Eis eingefrorenen Schiff nach Dikson zu bringen. Das ist ein winziger, eher deprimierender Außenposten der „Zivilisation“ so ziemlich am Ende der Welt, die Reise dorthin wird für die beiden Männer zur Qual, zum Kampf um das bloße Überleben. Aus Freunden, die hier aufeinander angewiesen sind, werden Rivalen und nur einer der beiden überlebt. Verschollen bleiben hingegen beide, so dass erst zwei Jahre später ein Suchtrupp losgeschickt wird, der die beiden aufspüren soll – tot oder lebendig. Auch dies eine spannende Geschichte für sich.
Fans von echtem Abenteuer und Polarexpeditionen werden hier auf ihre Kosten kommen. Aber, wie gesagt, auch die Liebesgeschichte ist so dramatisch wie tragisch wie die Schilderung des alltäglichen Lebens im Tromsø jener Zeiten interessant ist. Fazit: Ein echter Lesetipp!
Danach will man eigentlich ganz gerne ins Fram-Museum nach Oslo. Oder nach Tromsø. Und warum nicht auch gleich beides…?