Ein Kochbuch, also. Nicht das erste dieser Art, möchte man sagen, und daran schließt sich gleich die Frage an: Was macht dieses Buch anders als all die vielen anderen Kochbücher?
Das Positive vorweg: Es ist nett geschrieben, sehr schön fotografiert (die Food-Fotografien, jedenfalls) und es enthält auch einige originelle Rezepte. Was das nun allerdings mit dem Segeln zu tun hat und mit dem Kochen an Bord? Der „Claim“ ist, dass alle Gerichte aus nur fünf Zutaten bestehen, und dass sie angeblich besonders leicht und, vermutlich bei Seegang, bekömmlich sein sollen. Allerdings, wenn von besagten fünf Zutaten fast immer mindestens eine aus dem Frische- oder Kühlregal des Supermarktes an Land kommen, dann ist es allenfalls ein Kochbuch für WochenendseglerInnen, die eben auch nach dem Anlegen im nächsten Hafen noch mal schnell zum Supermarkt laufen.
Klingt doch sehr nach Landalltag. Nichts gegen das Wochenendsegeln und nichts gegen das Einkaufen frischer Zutaten, ganz gewiss nicht – aber dann könnte man zum Kochen an Bord auch jedes andere, beliebige Kochbuch nutzen.
Und so originell sind die „5 Zutaten für das Kochen an Bord“ dann eben auch nicht. Wenn man nach „5 Zutaten Kochbuch“ sucht, findet man hunderte Titel. Von Jamie Oliver. Für die schnelle Feierabendküche. Für Vegetarier. Für Hundeliebhaber. Was weiß ich noch alles! Aber bleiben wir an Bord. Bordküchen sind, meist, klein. Aber irgendwie spürt man bei diesem Buch, dass das zwar alles gut gemeint ist und, wie gesagt, die Rezepte auch eher einfach und dennoch interessant sind – aber, dass es nicht wirklich dem Bordalltag entsprungen ist. Wenn man nach einem langen Segeltag irgendwo ankert und in den Schapps kramt, was man dort noch an Essbarem findet, um ein leckeres Essen zu zaubern. Oder natürlich unterwegs, bei 15 bis 20 Knoten Wind und einer miesen, ruppigen See noch etwas Warmes und Nahrhaftes und, ja, auch lecker schmeckendes für die Crew hinbekommen will, dann ist das noch einmal etwas völlig anderes.
Aber vielleicht ist das ja auch ein ganz anderes Thema und ich will diesem nett gemachten Kochbuch gar nicht wehtun. Themen wie: welche Lebensmittel kann ich auf welche Art wie lange an Bord halten finde ich zwar interessant, aber das muss ich dann in anderen Büchern nachlesen. Es muss ja nicht gleich so extrem sein, wie bei Guirec Soudée, der mit einem Huhn um die Welt segelte. Oder wie bei dem wunderbaren Norwegischen Abenteurer Erling Tambs, der seinen Bordhund Spare Provisions, also: Notration, nannte.
Für die Hafentage ist dieses Kochbuch, wie gesagt, dann doch ganz nett.