Die Welt wird immer voller. In dem ersten Post-Lockdown-Sommer erst recht. Nicht nur werden wir auf der Erde ständig mehr, auch scheint die Lust am Wegfahren ebenso rasant zu steigen. Transportmittel, Hotels, Restaurants, Cafés – in diesem Sommer, in den Regionen Nordeuropas jedenfalls, wo Reisen und Tourismus wider erlaubt sind: Voll. Ausgebucht. Ich mag keine Menschenmengen und ich halte gerne einen gewissen
Abstand von fremden Leuten, das war schon vor den Empfehlungen und Anweisungen von Virologen oder Ministerien so. Daher sehe ich es mit einer gewissen, sagen wir: Besorgnis, dass auch meine ganz persönliche Welt immer enger wird.
Aber ich habe ja Glück. Ich besitze ein kleines Segelboot, mit dem ich mich fortbewegen kann und in dem ich sogar kochen, essen, lesen, schreiben, schlafen, kurz: wohnen kann. Ich brauche nur ein ausreichend tiefes Gewässer, etwas Wind und einen Hafen.
Hafen?
In England gibt es die wunderbare Redensart „to swallow the anchor“, jemand habe den Anker verschluckt. Soweit bin ich gottlob noch nicht, den Anker zu verschlucken hieße ja, von nun an für immer an ein und derselben Stelle zu bleiben. Dennoch ist der Anker das zentrale Teil in meinem „Fluchtplan“. Warum? Häfen sind eben auch meist voll. Die Schiffe liegen dic…