Björn Larsson: Kap Zorn

Dieses ganz spezielle, wunderbare kleine und doch große Buch ist fester Bestandteil meiner Bordbibliothek und so lese ich auch immer mal wieder und sehr gerne darin. Für mich ist es ein Klassiker der Segelliteratur und noch viel mehr – beschreibt es doch so gelungen genau das Lebensgefühl, welches Björn Larsson und ich offenbar beide lieben und teilen: Ein Leben an Bord, in europäischen Gewässern. Und die vielen wunderbaren Begegnungen, die man dabei erlebt.

 

Dies schrieb einst der mare-Verlag über das Buch, welches zurzeit leider vergriffen und nur antiquarisch erhältlich ist:

„Björn Larssons großer Roman Der Keltische Ring hat eine noch größere Vorgeschichte – Kap Zorn, in Schweden Larssons erfolgreichstes Werk, erzählt davon, wie es zu dem erstaunlichen Abenteuerroman um den keltischen Geheimbund kam: Auf einer langen Segelreise zwischen Schottland, Wales, Irland, der Bretagne und dem spanischen Galizien trifft Björn Larsson Segler und Abenteurer, Seeleute und Fischer, die im Hafen auf die nächste Ausfahrt warten; Menschen, deren Schicksale und Erlebnisse auf dem Meer sich in seinem Kopf zu einem atemberaubenden Thriller verdichten. Kap Zorn ist der Bericht von der Geburt einer Geschichte, ein Buch, das wie das Meer unter seiner Oberfläche eine ganze Welt voller ungeheurer Abenteuer birgt.“

 

Und das schreibt Larsson selber:

„Nach gängigem Maßstab muss ich mich wohl als rast- und heimatlose Seele bezeichnen, als einen dieser Menschen, deren ureigene Bestimmung die Lust zu reisen ist. Hundert Leben, die ich gern lebte, tausend verschiedene Bücher, die ich schreiben, und noch mehr, die ich lesen möchte, neue Menschen, die es kennen und lieben zu lernen gilt, dieses und jenes, den Sternenhimmel erforschen, wissenschaftliche Theorien ausarbeiten, in anderen Gewässern segeln. Ich hätte gern verschiedene Leben. Und das lässt sich machen. Man kann sich Zeit nehmen. Man kann ein etwas anderes Leben führen, als das, was vorgestanzt ist.“

 

Für mich ist das Buch gleichermaßen unterhaltsam wie inspirierend. Und das nicht nur, weil ich mich hier so sehr selber wiederfinde – immerhin schreibt Björn Larsson ziemlich genau über das Leben an Bord in meinem ehemaligen „Heimatrevier“, der Keltischen Kante von Schottland und Irland bis nach Galizien (vergl.: Land’s End, mein eigenes Buch über meine Jahre in eben diesen Gewässern, und das Autorenportrait über Björn Larsson). Denn es lässt die Lebensart an Bord, auch und gerade in nordischen und europäischen Gewässern, so wunderbar lebendig werden in seinen einzelnen Kapiteln, jedes davon eine kleine Geschichte für sich. Für mich ist dieses Buch eines meiner allzeit Lieblinge!

Auch seinen letzten Satz kann ich so sehr gut nachfühlen; befinde ich mich doch fast in der gleichen Situation wie er, als er dies schrieb. Er hatte sich mit seiner Frau Helle an der Küste Nordseelands niedergelassen, und dort lebte damals auch die gemeinsame Tochter. Das schrieb Björn Larsson als letzten Satz in sein Buch: „Nichts wäre mir weniger fremd, als wieder auf See zu leben, ohne feste Adresse und festen Heimathafen. Ich träume oft davon, dass Kathrine mich eines Tages fragt, ob ich nicht wieder auf dem Schiff wohnen und zur See fahren will. Ich wäre leicht zu überreden.“

Dieses Buch ist leider nur noch antiquarisch erhältlich.

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