Bücher sind ja zum Glück zeitlos. Auch dieses hier ist nicht neu, aber unglaublich faszinierend. Und da ich es neulich erst entdeckt habe, dank eines englischen Segelfreundes, wird es hier nun vorgestellt, auch wenn es ursprünglich bereits im August 2010 erschienen war. Es geht um das einfache Segeln, um große Reisen in einem kleinen, einem winzigen Boot. Und um mehr, um eine ganze Lebenseinstellung, mindestens aber um eine zumindest bei uns ganz ungewöhnliche Einstellung zum Segeln. Nämlich bescheiden, was die Ausrüstung und Schiffsgröße betrifft und gänzlich Größenwahnsinnig, was die Reisen und die Abenteuer auf See betrifft. Dabei vollkommen autark, bis zu sechs Wochen und länger alleine in einem knapp sieben Meter kleinen Bötchen in den schwierigen Gewässern des Nordatlantik und der Arktis. Ohne einen Anspruch zu erheben, von anderen gerettet zu werden falls es schiefgeht. Aber auch ohne Motor und all das andere, meist elektronische Gedöns, ohne das sich die meisten Segler ja noch nicht einmal auf die Ostsee hinauswagen.
Ja, das ist schon extrem. Und ganz sicher nicht jedermanns Sache. Aber es geht hier vor allem um das Buch und nicht um eine Bewertung der Reisen und Abenteuer des Autors, obwohl man während und nach der Lektüre schon großen Respekt zollen muss vor seinen, ja, sagen wir es ruhig so altmodisch und zutreffend: seemännischen Leistungen.
Roger Taylor ist aber nicht nur ein herausragender Seemann, er ist auch ein guter Autor. Mit feinem englischen Humor und der für die gebildeten Briten so typischen Selbstironie schreibt er ganz unprätentiös über seine extremen Abenteuer und lässt es dabei ziemlich unspektakulär klingen. Geradezu ekstatisch werden seine Beschreibungen hingegen, wenn es um die Natur geht, um das Meer in all seinen endlosen Launen und dessen Bewohner, vor allem Seevögel und Delfine und Wale der verschiedensten Sorten. Alleine das ist schon sehr lesenswert.
Es ist ein unterhaltsames, aber auch inspirierendes Buch (in englischer Sprache) das dazu anregt, vielleicht auch selber mal, wieder etwas weiter zu segeln. Und über so manche Gewohnheiten nachzudenken angesichts dieser großartigen Reisen, die in diesem kleinen und einfachen Boot unternommen wurden. Drei davon beschreibt er in diesem Buch. Von Ostengland aus bis nach Island und zurück; von England zu den Azoren und zurück und schließlich von England nach Jan Mayen, bis in das arktische Eis vor der Grönländischen Küste und rund um Island wieder zurück. Alles alleine, alles nonstop – außer auf den Azoren ist er nirgends an Land gegangen.
Mehr Infos über Roger Taylor und sein Boot hier.
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