Schon Pläne für die Sommerferien? Wie wäre es dann mit Irland? Ach, Irland. Guinness, Austern und sieben Windstärken aus Südwest, und das alles schon zum Frühstück. Fastnet Felsen und Felsenküste, immer Druck und Feuchtigkeit in der Luft. Eine Cocktailparty im Haus an der Küste im äußersten Südwesten, ganz ohne Iren; dafür Engländer, Deutsche, Portugiesen, Franzosen. Und ja, die Iren. Lustig und freundlich, aber auch streitsüchtig und stur. Manchmal. Oder auch oft.
Soweit meine ganz persönliche Melange aus Erlebnissen und Klischees, entstanden bei wenigen Irlandbesuchen per Schiff und als Landreisender. Und nun dieses kleine, schöne, lesens- und lebenswerte Buch „Mein Irland“. Geschrieben von einem Kenner, einem Wahl-Iren, der zwar schon lange auf der Insel lebt, der aber auch einen Abstand hat, der seine hier geschilderten Erlebnisse umso authentischer, ehrlicher und, ja, irgendwie „eingeordneter“ erscheinen lässt: Der Mann hat den Überblick. Und es sind allesamt Anekdoten und Betrachtungen, die weitere, faszinierende Facetten im großen Mosaik, das Irland ist, darstellen. Vieles davon spannend, neu und überraschend. Und vieles davon ist auch so ganz anders, als meine eingangs geschilderten Klischees.
Denn das ist allemal klar: Irland ist viel mehr als eine nasse, grüne, windgepeitschte Insel mit vielen Schafen und Säufern und Dichtern. Es ist weder ländlich-trutschige Bilderbuchidylle noch Tempel der Avantgarde, aber immer auch ein Stück von alledem. Vielseitig eben, modern und traditionell, eine Mischung aus Katholizismus und jungem Lebensgefühl. Dieses lustige und sympathische Buch gibt gute Einblicke in dieses Land, auch in die Probleme dort, und dennoch macht es vor allem eins: Lust, diese verrückte Insel einmal in Ruhe selber zu entdecken. Trotz Schauerböen und schwarzem Bier – es könnte eben doch eine gute Empfehlung für diesen Sommerurlaub sein. Oder zumindest für die Sommerurlaubslektüre…
3 Antworten
Mein Irland – Was für eine Buchempfehlung!
Lieber Detlef Jens,
so kurz, knackig, dynamisch und fröhlich hat mich selten jemand neugierig auf ein Buch gemacht! Danke für die Kurzweil – der Titel ist für den nächsten Aufenthalt im Buchladen notiert! Und das, obwohl ich nicht einmal plane, nach Irland zu reisen… Aber wer weiß: vielleicht macht das Buch Ihrer Rezension ja alle Ehre und lockt mich auch noch dorthin 🙂
Herzlichen Dank und beste Küstengrüße
(gegenüber Irland heute weichgespült: Ostsee und Flensburg-Fjord im träg-entspannten Sommeroutfit)
Karin Buchholz
Liebe Karin, vielen Dank für die Blumen! Bin gespannt, berichten Sie doch mal von Ihrer ersten Irlandreise, sei diese nun lesend oder auch tatsächlich vonstatten gegangen…
So lieber Detlef Jens,
nun bin ich aus Irland zurück – besser gesagt aus dem Reich zwischen den Buchdeckeln des Herrn Sotscheck. Nein, für eine tatsächliche Reise reicht die Zeit in diesem Sommer dann doch nicht, aber unser norddeutscher Dauerschauerapril ist ja auch schon ein Klischee… so, wie die vielen, die es über Irland gibt.
Noch einmal herzlichen Dank für diese Buchempfehlung – ein wirklich kurzweiliger Trip durchs Irische, angefüllt mit Anekdoten, Archetypen und ganz nebenbei ein kurz-knackiger Geschichtsunterricht. Ich habe manches mitnehmen können, habe Lust aufs tatsächlich-mal-Entdecken bekommen – mein einziges Problem besteht wahrlich in der korrekten Aussprache der irischen Ortsangaben… da werde ich wohl besser einen Dolmetscher, Irisch-Könner oder Einheimischen mit an Bord nehmen (müssen). 😉 Die Karte im Vorsatzblatt war wirklich hilfreich, um die Route auch im Kopf nachzuzeichnen.
Habe das Buch jetzt an zwei andere Irland-Sehnsüchtige weitergereicht und bin gespannt, wann’s dann wirklich losgeht… – Beste Grüße, Karin Buchholz