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30.000 Meilen über das Meer

Was für eine Reise, was für ein Projekt. Mit 17 Jahren alleine um die Welt zu segeln, und dann auch noch in einer Open 50, einem Regattaboot, eher für Profis geeignet als für abenteuerhungrige Teenager. Und was für eine Familie, die den kleinen Mike so kompromisslos unterstützt – ohne seinen Vater, das wird schnell klar, hätte er es natürlich nicht geschafft. Der finanziert und organisiert, wirbt Sponsoren und glättet hinter den Kulissen die Wogen wenn es um Reparaturen oder Behörden geht und verliert auch noch seinen Job über dieses Abenteuer, dass die Familie wohl so ziemlich an den Rand des finanziellen Ruins getrieben hat.

Aber was tut man nicht alles, wenn man an einen Traum glaubt, und das ist das zentrale Thema von Mike Perham. Das Buch selbst ist auf seine Art spannend und lesenswert, obwohl es in einer sehr schlichten Sprache von Mikes Abenteuer berichtet – na ja, ein Teenager erzählt eben und ein englischer obendrein, dafür ist dies jedenfalls einigermaßen authentisch. Interessant zu lesen, wenn man einige Längen, die immer mal wieder auftauchen, überfliegt oder überblättert ist das Buch allemal. Spannend herauszufinden, wie die Familie auf dieses verrückte Projekt kam. Wie sie es schaffen, das Team Vater und Sohn, es gegen alle Hindernisse und Widerstände in die Tat umzusetzen. Und wie es dann unterwegs so geht, mit vielen Problemen und Zwischenstopps. Für Segler aufschlussreich sind auch Mikes Erfahrungen mit der Open 50, die sich so ganz anders segelt als jedes normale Fahrtenschiff, und daher ist es auch erstaunlich zu erfahren, wie er die Stürme abreitet: Meist rauscht er den Wellen in hoher Fahrt davon, wie ein Surfbrett, das bei Speed die meiste Stabilität entwickelt. Für die meisten Segler ist wohl schon alleine das ein eher gewöhnungsbedürftiger Gedanke.

Und was wird aus so einem Jungen, wenn er seine ganz große Reise schon in so jungen Jahren geschafft hat? Auch er wird, natürlich, kurz vor seiner Rückkehr melancholisch, aber ein Moitessier, der dann einfach weiter schippert in die Südsee und damit nicht nur einmal, sondern gleich eineinhalb mal alleine um die Welt segelt, ist er nicht. Ihm geht es um das Abenteuer, auch um das Segeln zwar, aber nicht primär wie sich zeigen wird.

Was also wird aus ihm? Immerhin hat er noch einen Beruf erlernt, wenn auch vielleicht einen zweifelhaften, er hat nämlich an der Universität von Southampton „TV Production“ gelernt. Nun ist er aber eher ein Berufsabenteurer. Vor allem nämlich möchte er andere junge Leute dazu animieren, ihren großen Traum zu leben und geht dabei natürlich sehr gerne mit gutem Beispiel voran. Nach seinem Solo-Segeltörn um die Welt fuhr er einige Monate lang mit einem Auto allein um die Welt, jetzt steckt er in seinem nächsten Projekt: Er möchte mit einem von Jugendlichen gebauten Flugzeug, einem Nachbau der legendären englischen „Spitfire“ aus dem Zweiten Weltkrieg, alleine um die Welt fliegen. Um als erster Mensch diesen speziellen Hattrick geschafft zu haben: Alleine um die Welt gesegelt, gefahren, geflogen. Und das alles lange vor dem 30. Geburtstag. Was, um alles in der Welt, kann danach noch kommen? Aber ihm wird schon etwas einfallen.

Hier geht es zu seiner Webseite: www.mikeperham.tv/

 

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