Neben den Segelyachten, die aus reinem Vergnügen übers Wasser bewegt werden, tummeln sich dort Fracht-, Forschungs-, Kreuzfahrt- und Tankschiffe sowie Fähren und Binnenschiffe. Deren Kapitäne können aus ihrem Berufsleben manche spannende, dramatische, gefährliche oder auch heldenhafte Anekdote zum Besten geben. Stefan Krücken und Achim Multhaupt (Fotografie) haben 27 Kapitäne ihre besten Geschichten erzählen lassen. Sie setzen damit ihr Erfolgsbuch „Orkanfahrt“ (2007) fort. „Wellenbrecher“ ist herausragend, weil alle Beteiligten (Schreiber und Fotograf ebenso wie Lektor, Korrektorinnen und Illustrator) ihre Arbeit scheinbar mit Herzblut machten. Nahezu fehlerfrei bietet das Buch mit seinem gelungenen Layout und guter Bildauswahl einen tollen Rahmen für die Erzählung vom DDR-Fischereischiff Ludwig Renn, dessen Anker samt 220 Metern Kette 1986 vor der US-Ostküste versenkt wurde. Oder für die Erinnerungen des damaligen Geschützführers Hermann Gerdau, der 1939 beim Angriff auf Polen an Bord der Schleswig-Holstein war. „Rückblickend ist es ein seltsames Gefühl, dass man mit seinen Schüssen den Zweiten Weltkrieg eröffnet hat, aber solche Gedanken kamen mir damals nicht.“ Auch für Segler ein sehr lohnender Blick über den eigenen Süllrand. Der allerdings auch die traurige Erkenntnis bringt, dass kaum einer der alt gedienten Kapitäne heute noch zur See fahren wollte. Aus Kostengründen immer weniger, schlechter ausgebildete Besatzung, ständige Kontrolle durch die Reederei, der es in Krisen an Loyalität zum Kapitän fehlt, und die schwindende menschliche Wärme auf See und in Häfen beenden zunehmend die Seefahrerromantik.