Nächste Woche beginnt die „hanseboot“ (29. Oktober bis 6. November täglich von 12 bis 20 Uhr, an den Wochenenden von 10 bis 18 Uhr) , immerhin Deutschlands älteste Bootsausstellung, die es seit 1961 gibt. Damals fand sie im Januar statt und hieß „1. Bundes-Fachausstellung – Das Sport- und Gebrauchsboot“, später lautete der sperrige Titel „Deutsche Boots-Ausstellung International Hamburg“ oder so ähnlich, 1985 dann wurde der wesentlich griffigere Titel „hanseboot“ eingeführt. In diesem Jahr zeigen rund 520 Aussteller so ziemlich alles, was es zum Thema Boot gibt, vom Kajak bis zur Luxusyacht (diese allerdings im Sandtorhafen), Ausrüstung, Charter, Kunst und einiges mehr. Alle Informationen dazu findet man auf der Webseite der Messe.
Fast das Schönste an der hanseboot aber ist, dass sie mitten in einer der schönsten Städte Deutschlands stattfindet und dass es rund um die Messe eben auch noch diese wunderbare Stadt Hamburg zu entdecken gibt. Der Heimathafen der „hanseboot“, mit, na ja, dem Hafen, aber auch der neuen Hafen City und dem dort befindlichen Traditionshafen am Sandtorkai wo, wie eben angedeutet, während der Messe auch einige stattliche Yachten als Ausstellungsobjekte liegen, mit der Elbe und der wunderbaren Elbchaussee, aber auch der Alster mitten in der Stadt.
Bleiben wir zunächst in der Innenstadt. Nicht weit von der Messe entfernt findet man, quasi als kulturelles Kontrastprogramm, die sehenswerte Kunsthalle mit ihren wechselnden Ausstellungen – derzeit, noch bis zum Januar, „Surreale Begegnungen“ mit Dali, Ernst, Miro, Magritte… Oder „Honey, I rearranged the collection“ über die Sammlung der Gegenwartskunst. Klassischer ist die Ausstellung „Spurenlese“, mit Aquarellen und Zeichnungen aus drei Jahrhunderten.
Wiederum nicht allzu weit von der Kunsthalle entfernt, direkt neben dem Rathaus am Rathausmarkt, befindet sich das Bucerius Kunstforum. Auch hier finden wechselnde Ausstellungen statt, jeweils zu bestimmten Themenbereichen. Aktuell ist dies, passend für alle maritim interessierten, „Venedig – Stadt der Künstler“. Auf der Seite des Bucerius Kunstforumn heißt es dazu: „Ihre vom Meer durchdrungene Anlage und ihre auf den Canal Grande ausgerichtete kulissenhafte Prachtarchitektur vermitteln den Eindruck einer Inszenierung, die eine künstlerische Reaktion provoziert. Von 1500 bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts feierten die Maler Venedig als Stadt des Sehens: Wasser, Schiffe und Prozessionen boten einem großen Publikum immer ein Schauspiel. Nicht die Malerei der venezianischen Schule, sondern die intensive Erfahrung der Stadt und ihre malerischen Umsetzungen sind das Thema der Ausstellung.“
Unser aller Favorit an gediegener, hanseatischer Kultur ist allerdings das wundervolle Literaturhaus an der Alster. Viele berühmte, aber auch mindestens ebenso zumindest anfangs weniger berühmte Autorinnen und Autoren waren über die Jahre schon in dieser massiven weißen Villa am Schwanenwik (übrigens anfangs finanziert, ebenso wie das eben erwähnte Kunstforum, von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius – die Stiftung kaufte 1987 das herunter gekommene Haus, übernahm Teile der Renovierungskosten und stellte das Haus dem Literaturhaus e.V. mietfrei zur Verfügung). Nun ist es ein ganz besonderer Ort zum Lesen und Genießen, nicht nur für die regelmäßig hier stattfindenden Lesungen, auch für Workshops und viele andere Veranstaltungen, mit einer natürlich sehr gut sortierten Buchhandlung und einem stilvollen Café, in dem man eigentlich ganze Tage lesend verbringen könnte, dabei bestens verpflegt…
Und zur Verpflegung, wie schon Arno Schmidt einst so treffend sagte: „Das verlässlichste sind Naturschönheiten. Dann Bücher. Dann Braten mit Sauerkraut.“ Geistige Nahrung ohne kulinarischen Genuss bringt also auch nichts. Da wir hier aber auch über das maritime Hamburg reden, kommen wir deshalb nicht am berühmten, oft auch berüchtigten Labskaus vorbei. Das ehrwürdige Hamburger Stadtmagazin „Szene“ hat eine „Top Ten“-Liste des Labskaus in Hamburg zusammen gestellt, die daher unbedingt hierher gehört: Das beste Labskaus in Hamburg. Nun habe ich zwar selber schon, wenn auch nur auf See und ab Windstärke sechs aufwärts, Labskaus gekocht, muss aber zugeben, dass ich an Land eher andere Kost bevorzuge. Daher hier noch ein schöner „Szene-Link“: Die besten Tapas-Bars in Hamburg.