Kunst und Kultur in Augustenborg

Nach vielen Jahren in anderen Gegenden unterwegs, bin ich vorübergehend in Flensburg gestrandet und habe diesen Teil der Ostsee wiederentdeckt. Augustenborg ist heute ein sehr lohnendes Ziel, und das auch noch „gleich vor der Haustür“.

Der Hauch einer kleinen Sommerbrise zieht über spiegelglattes Wasser im schmalen Alsen Sund, in einer Bilderbuchlandschaft, die so typisch ist für diesen Teil der Welt. Mein Boot driftet mehr als das wir segeln und so lasse ich auch meine Gedanken treiben. Die Kühe glotzen teilnahmslos vom kleinen Strand am Ende des Sunds hinüber während ich leise vorbeigleite und, wenn auch nicht ganz so emotionslos, auf meine eigene Vergangenheit zurückblicke. Hier habe ich, in verschiedenen Booten, große Teile meiner Jugend verbracht. Meine Erinnerung produziert immer mehr Bilder. Der harte und klare blaue Himmel und das leuchtende Rot der dänischen Flaggen, straff in der frischen Brise. Die Kälte und die Feuchtigkeit, im Juli, bei Regen, mit der Jolle unterwegs. Die heiße Stille an einem der vielen perfekten Sommertage im Norden, die ewig dauern und nur zögerlich in eine helle Nacht übergehen. Bloß damit, bevor die Dunkelheit wirklich da ist, schon wieder ein schüchterner Schimmer von Nordosten aufkommt, in Ankündigung eines weiteren perfekten, hellen und heißen Tages.

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Dieser spezielle Teil der Ostsee, in den geschützten Gewässern des Lillebælt und hinter der Insel Als, ist der perfekte Spielplatz. Keine Gezeiten. Keine Entfernungen, die der Rede wert wären. Selten Nebel. Ein Gefühl des Reisens, selbst wenn man nur eine Handvoll Meilen pro Tag segelt. Raum für Erkundungen, Einsamkeit und wilde Tiere, mit Vögeln und dem einen oder anderen Schweinswal. Und Quallen. In meiner Jugend bestand ein Segelsommer in Dänemark hauptsächlich aus Quallen, Hot Dogs und erster Liebe. Nach einer Weile konnte ich zumindest mit den Quallen und den Hot Dogs umgehen.

Nachdem ich von Flensburg aus nach Osten in die lebendige Universitätsstadt Sønderborg gesegelt bin, entfaltet sich die Magie erneut. Trotz der malerischen Hafenpromenade und der sehr einladenden Bars und Restaurants an Land entscheide ich mich jedoch, weiterzufahren. Sønderborg ist zwar schön, aber auch sehr beliebt. Im Hochsommer liegen die Yachten, die am Pier im Stadtzentrum festmachen, normalerweise zwei oder drei Boote tief im Päckchen. Eine Alternative wäre der Yachthafen südlich der Stadt, aber dieser ist weit entfernt vom Geschehen. Lieber passiere ich die Christian X Bro, die Klappbrücke, die einmal die Stunde öffnet und den Weg frei macht in den idyllischen Alsen Sund, das Tor in diese maritime Märchenwelt. Nach nur fünf Seemeilen oder so in etwa mündet der enge Sund in den breiteren Als Fjord.

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Meine Bücher

Detlef Jens – Im Kielwasser des Geldes. Ein Segel-Krimi aus Hamburg
Detlef Jens – Gefährliche Gezeiten. Ein Segel-Krimi aus der Bretagne
Detlef Jens – Black Jack. Ein Segel-Krimi
Detlef Jens – Hafenjahre, Leben an Bord
Detlef Jens - Land's End. Ein Segelbuch über das Leben an Bord

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