Boot restaurieren: Dies ist die sympathische Geschichte einer etwas anderen Art, ein Boot zu restaurieren: Ein dänisches Paar hat eine 6,5 KR-Yacht aus dem Jahre 1959 vorerst vor dem endgültigen Verfall gerettet. Wie es nun jedoch weitergeht, ist noch nicht ganz sicher. In jedem Fall aber sind die beiden voller Leidenschaft dabei…
Es ist doch immer wieder dasselbe. »Man sieht irgendwo ein altes Boot, vernachlässigt aber im Kern hübsch, mit klassischen Linien, ein verstecktes Juwel. Ich hätte mich gleich davon machen sollen. Aber wie es eben so ist, ich kletterte an Deck, nahm das Schiff in seiner Gesamtheit in mich auf und war verloren. Verliebt und verloren, wie so oft schon. Zu Lene hatte ich noch gesagt: Lass mich da nicht zu nahe herankommen, aber sie lachte, denn eigentlich war sie es, die es wollte… Und es ist ja auch so: Ein Holzboot suchst du nicht, ein Holzboot findet dich!« Das sagt Lasse Truelsen, mit einiger Erfahrung in dieser Hinsicht, denn scheinbar haben ihn schon viele seltene Dinge gefunden…
Ein altes Boot restaurieren
Nun haben die beiden, Lene und Lasse, jedenfalls ein Boot. Ein Projekt, um genau zu sein. Einen 6,5 KR-Seekreuzer von 1959, entworfen von Anton Miglitsch und gebaut auf der Werft von Johann de Dood & Sohn in Bremen. Es ist, seien wir ehrlich, fast noch ein Wrack, aber wenigstens ist es ein schwimmendes Wrack. Die meisten würden wohl sagen: die beiden haben kein Projekt, sondern ein Problem. Wie das Boot wohl in zwei, drei Jahren aussehen wird? Das kann man nicht sagen. Für die zwei ist das Boot jedenfalls eine Mammutaufgabe.
Aber sie nehmen es fröhlich, gelassen und zuversichtlich. Auch so kann es gehen, dies ist fast schon eine Art „Anti-Restaurierung“. Stück für Stück wollen sie an dem Schiff arbeiten, mit ihren eigenen Händen, viel Geld für bezahlte Hilfe, Bootsbauer oder gar Werften haben sie nicht. Dafür viele Freunde und jede Menge Leidenschaft für alte Dinge. Alte Motorräder, alte Rennwagen, alte Boote. »Ich liebe Oldtimer«, meint Lasse. »Auch wenn die alt und rostig sind, bleiben sie doch noch schön. Und auch wenn ein Schiff verlassen worden ist und heruntergekommen, finde ich immer noch die Schönheit darin!«
Rettung in letzter Minute
Dieses Schiff stand jahrelang an Land, auf dem Gelände eines Winterlagerplatzes im südlichen Jütland. Die Betreiber wussten nicht, was sie damit anfangen sollten, es verfiel immer mehr und war eigentlich nur noch ein Ärgernis. Der Eigner war gestorben und als Lene und Lasse auftauchten und sich für das Boot interessierten, waren die Betreiber des Geländes heilfroh über die Chance, das ungeliebte Wrack loszuwerden. Also ermutigten und halfen sie den beiden: Versucht es doch einfach mal! An einem Freitag wurde das Boot im Travelift ins Wasser gehoben und blieb bis Montag in den Gurten hängen um zu sehen, ob es viel Wasser machen oder überhaupt noch schwimmen könnte. Und es war gut! Der Rumpf zog keinen Tropfen Wasser, so Lasse. Offenbar eine Folge der besonders stabilen Bauweise. Statt traditioneller Beplankung war dieses Boot doppelt diagonal formverleimt worden. Viele Schichten dünner Holzfurniere waren gegeneinander versetzt übereinander verleimt, bis die gewünschte Rumpfstärke und Festigkeit erreicht war.
Lene mit dem Oldtimer-Rennwagen. Foto: Stefan Sell
Damit stand für die beiden der Entschluss fest, sich diesen Bootes anzunehmen. Jedoch war es ein etwas holpriger Start: »Wir haben ja noch einen 100 Jahre alten Rennwagen, mit dem wir auch regelmäßig Rennen fahren«, erklärte Lasse.
»Das ist sehr aufwändig, wir transportieren den Wagen dazu überall hin, bis nach Wales. Aber nun machen wir damit mal eine Pause, vorübergehend, denn wir wollen das Schiff ja nicht auch schon wieder im Stich lassen!« Und Lene fügt hinzu: »Ich habe Lasse zu diesem Projekt gedrängt, obwohl ich gerade erst mit dem Segeln begonnen hatte. Aber wir hatten ja auch keine andere Wahl. Wenn wir nicht aufgetaucht wären, hätte man dieses schöne Schiff vermutlich zu Kleinholz zersägt und verfeuert!«
Schöne Holzboote
Lasse jedenfalls weiß, was ihn erwartet. »Ich habe zehn Jahre lang auf einer Holzschiffswerft gearbeitet. Und mein Geld auf einem alten Holzkutter verdient. Ich fühle mich wohl auf Holzschiffen. Ich bin kein echter Bootsbauer, ich habe auch mit Industrieanlagen und Maschineninstallationen gearbeitet, aber mein Herz hängt am Holz! Und wenn man lange genug auf Werften arbeitet, dann lernt man schnell worauf es ankommt und w…