Wir befinden uns hier in Nizza, etwas weiter südlich also als für diese Seite gewöhnlich, aber dieses wunderbare Restaurant muss hier erwähnt werden. Es liegt gleich beim Hafen um die Ecke und ist selbst in einer so großartigen Stadt wie Nizza, mit all ihren großartigen Restaurants, einfach herausragend.
Das Restaurant, nur etwa einen Häuserblock vom Hafen entfernt, sieht ganz unscheinbar aus. Aber der erste Eindruck täuscht ja oft. Freundlich werde ich begrüßt und an einen Platz am Küchentresen gebracht, wo ich dem Chef, Benoit, und seinen Leuten bei der Arbeit direkt zuschauen kann. »Wir spielen hier ein kleines Spiel«, wird mir dann eröffnet. Eine Karte gibt es keine, nur ein Überraschungsmenu von sechs Gängen. »Wir servieren jeden Gang, ohne zunächst zu verraten, was es ist. Sie dürfen dann versuchen, es heraus zu schmecken!« Die jeweils dazu passenden Weine werden übrigens gleich mit eingeschenkt.
Wunderbar! Ein Spiel, ganz nach meinem Geschmack, die servierten Leckereien sind es sowieso. Darunter befanden sich eingelegte Paprika mit einer Füllung auf Parmesan-Basis, oder Makrele auf Brokkoli-Mousse, oder Sashimi und Chicoree mit einem Belag aus Pfirsich und Zwiebel; ein Kalbsfilet mit Blumenkohlpüree, Zimt und Feige; danach ein wunderbar luftiges Mousse aus Blauschimmelkäse mit Sahne und schließlich Limone und Feige mit einem Sorbet aus roten Früchten und einer Mousse aus Sahne und Limone.
Alle zwei Wochen wechselt das Menu und viele Stammgäste kommen, na klar, alle zwei Wochen. Sowie ein Menu fertig ist, denkt Benoit schon über das nächste nach. Er ist übrigens Bretone, der traditionellen Nizzaer Küche fühlt er sich nicht im geringsten verpflichtet. Aber mal ehrlich, alle zwei Wochen solch ein Menu – das würde die Tradition auch gar nicht hergeben.