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GFK Klassiker

Yachten aus Kunststoff gibt es bei uns seit den 1960er Jahren. Und im Laufe der dann folgenden Jahre und Jahrzehnte wurden viele davon entworfen und gebaut, und nicht wenige davon gelten heute als Klassiker. Oder etwa nicht? Jedenfalls trafen sich 30 ältere GFK-Yachten zu ihrem Treffen der „Classics“ in Maasholm an der Schlei. 

Darüber lässt sich vorzüglich diskutieren und es ist eine Frage, die diesen Verein wohl immer beschäftigen wird: Was ist ein Klassiker? Am Baustoff alleine lässt sich das sicher nicht fest machen, warum also GFK-Klassiker? Weil viele beim Begriff „Klassiker“ wohl zuallererst oder vielleicht sogar ausschließlich an Holzboote einer bestimmten Ära denken. Dabei gibt es unter den frühen Kunststoffyachten natürlich durchaus viele Klassiker, was dieser Verein eindrücklich zeigt. Allerdings gibt es natürlich auch klassische Yachten aus Stahl, die Joshua etwa oder, bei uns, die Peter von Seestermühe. Und sicher gibt es welche aus Aluminium und vielleicht sogar aus exotischen Baustoffen wie etwa Ferrozement.

Aber diese Yachten alle zusammen zu fassen wäre dann doch ein ziemlich bunter Haufen und so bietet es sich an, den Oberbegriff „Klassiker“ dann eben doch weiter zu unterteilen, hier also zunächst nach Baumaterial. Das aber, und dies ist das Dilemma des Vereins der GFK-Klassiker, reicht im Fall Kunststoff vielleicht nicht ganz aus.

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Ein Teil der GFK-Klassiker-Flotte in Maasholm

Wie viele und welch unterschiedliche Boote sich im Verein GFK-Klassiker versammeln, zeigte das diesjährige Treffen am ersten, windigen September-Wochenende in Maasholm. 30 „Classics“ hatten sich hier versammelt, um gemeinsam zu feiern und zu segeln, vor allem aber, um sich einfach persönlich zu treffen und sich über die Schiffe auszutauschen. Die Flotte zeigte dabei exemplarisch eine Bandbreite, wie sie auch außerhalb des Vereins existiert, denn natürlich ist (noch?) nicht jeder Bootstyp, der als GFK-Klassiker gelten könnte, im Verein vertreten. Dessen Statuten sind ganz bewusst recht großzügig ausgelegt und erlauben im Prinzip jedem GFK-Boot, welches älter als 30 Jahre ist, den Klassiker-Status. So reichte die Flotte in Maasholm denn auch von Schiffen wie einer Fähnrich aus den 1960er Jahren über eine Carter 30 von 1978, einer englischen, von Kim Holman entworfenen Twister 28 oder auch der wunderschön restaurierten Swan 40 Bellatrix von 1972 bis hin zu doch eher modern anmutenden Yachten aus den 1980er Jahren wie beispielsweise einer X-102. „Im Prinzip wollen wir erst einmal niemanden ausschließen“, betont der erste Vorsitzende Martin Horstbrink diese Handhabung, ist sich aber auch sehr bewusst, dass die spannende Diskussion um den Klassiker-Status wohl eher gerade erst begonnen hat.

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Von „innen nach außen“: Breehorn 37, Swan 40 und Fähnrich 31

Manchmal steht einem ja die eigene Bescheidenheit im Wege. Die Eigner der Dufour 35 Monsun, sicher ein Klassiker vor allem unter der derzeitigen Betrachtungsweise, hatten von dem Treffen gehört. Aber sie wollten zunächst nicht kommen, da sie ihr Boot erst noch renovieren wollten. Gut, dass sie dann in einem Hafen von Conny Kästner, dem 2. Vorsitzenden des Vereins und Eigner der Norlin 37 Cansas von 1979, angesprochen wurden. Schließlich würde dort sogar ein Preis verliehen für das Schiff, welches einen Re-fit noch vor sich hat – den die glückliche Crew besagter Dufour 35 dann am Ende auch noch gewann!

Der begehrte Preis für das schönste Schiff ging in diesem Jahr an die Nordborg 30 Kalliope. Und natürlich wurde auch gesegelt, obwohl es an dem Regattatag doch kräftig aus Ost wehte. Auf der Außenbahn vor Schleimünde beziehungsweise Olpenitz ging einmal südwärts außen um das Sperrgebiet dort herum und ins Ziel in der Ansteuerung der Schlei, und bei Sonnenschein und kräftigem Wind genossen alle, die hier dabei waren, wirkliches „Champagnersegeln“. Einige der kleineren Yachten hatten sich jedoch angesichts von Wind und Seegang dazu entschieden, einen eigenen Kurs auf der Schlei selbst zu segeln. Alles sehr entspannt und freundschaftlich, denn das ist auch ein besonderes Merkmal dieser familiären und sympathischen Veranstaltung: Keine Verbissenheit und kein Stress beim Regattasegeln, und erst recht nicht beim Feiern an Land… beides soll einfach nur Spaß machen.

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Die Swan 40 „Bellatrix“ während der Regatta

Jedenfalls zeigte sich wieder einmal, wie gut die Klassiker noch segeln: „Was gut aussieht, segelt auch gut“, sagt man ja so an der Küste, und das ganz offensichtlich nicht ohne Grund. Was wiederum die erwähnte Kernfrage nach dem Status als Klassiker aufwirft. Denn so manch einer der Teilnehmenden fragte sich doch, mit einem Schmunzeln oder auch ernsthaft, ob die heute modernen Yachten aus Großserienproduktion in 30 Jahren auch als Klassiker gelten können? So richtig vorstellen konnte sich das niemand. Denn diese modernen Yachten sind ja eher nach anderen Aspekten entworfen, also mehr vom Marketing beeinflusst als von einem wie auch immer inspiriertem Design. Und es kommen immer neue Typen dazu, von denen ganz sicher nicht alle automatisch als Klassiker gelten, wenn sie 30 Jahre alt sind. Das alles zu sortieren und einzuordnen und zu bewerten ist eine große, aber auch sehr interessante Aufgabe für diesen Verein, der sich darüber hinaus ja auch noch für den Erhalt der wirklichen Klassiker und den Zusammenhalt unter den Eignern einsetzt.

Alle Infos über den Verein hier. Es lohnt sich, dabei zu sein und mit zu machen! 

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