Dieses stattliche Buch ist wieder „eine echte Heide Wilts“, jeder, der eines oder mehrere der vielen vorherigen Bücher von Heide kennt, wird auch dieses Werk lieben. Dabei es ist doch auch ein besonders Buch, ein Bericht über eine Segelreise mit Erich Wilts und ihrem Schiff „Freydis“ von Australien nach Ostfriesland. Wie alle ihre Bücher ist es mit vielen Fotos, aufgenommen von ihrem verstorbeben Mann Erich, reich bebildert. Geschrieben hat sie es unter anderem deshalb, weil sie es ihm vor seinem Tod noch versprochen hatte.
Heide Wilts auf Christmas Island, Erich Wilts an Bord in der Navigation
Fast 500 Seiten ist es stark, dabei kein Pageturner oder Spannungsroman, sondern voll gepackt mit Anekdoten, Notizen, historischen Anmerkungen und Zitaten – kurz, es ist fast schon eine literarische Fundgrube. Man kann sich lange damit beschäftigen, immer mal wieder an der einen oder anderen Stelle hineinlesen. Ihre Begegnungen mit vielen sehr unterschiedlichen Menschen an allen möglichen, mal mehr und mal weniger exotischen Orten, beschriebt sie mit der ihr eigenen, wachen Empathie. Die Flora und Fauna vor allem auf noch möglichst unberührten Inseln lässt sie mit großer Begeisterung schwärmen. Oder in tiefer Traurigkeit von der allgegenwärtigen Zerstörung durch Menschenhand berichten. Denn bei aller positiven Grundeinstellung ist dieser Bericht alles, nur eines nicht: Es ist keine naive Schwärmerei, im Gegenteil. So berichtet sie auch beim Segeln sowohl von der Schönheit vieler Momente auf See, als auch von den Strapazen und Ängsten, die eben auch dazugehören.
Ein Buch ist vor allem dann gelungen, wenn es unterhaltend ist, aber die lesende Person anschließend auch etwas mehr über die Welt weiß, oder dank der Lektüre neue Anregungen und Ideen erhalten hat. Alles das trifft hier uneingeschränkt zu. Ein großes Segelbuch mit sehr viel „Mehrwert“ und von daher eine ganz unbedingte Leseempfehlung von mir!
Zum Literaturbot-Interview mit Heide und Erich Wilts geht es hier.