Wen man nicht so alles auf den Stegen von Yachthäfen trifft, sagte ich das schon mal? Dabei lernt man allerhand nette und interessante Menschen kennen. Wie hier, in Nordby auf Fanø, Jan Nikolaj Jensen. Den Erfinder der „Catbark“, was eine wirklich geniale Idee ist. In seiner Vision hätte dieser foilende Katamaran das Potenzial, die Zukunft der Schifffahrt insgesamt zu verändern. „Wir müssen weg von massiven Stahlrümpfen, die unsere Ozeane durch Biofouling und den unsachgemäßen Transport gefährlicher Güter geschädigt haben und weiterhin schädigen werden. Es ist von entscheidender Bedeutung, die Flotten- und Ladungsgrößen zu reduzieren, ohne den Verbrauch von kohlenstoffbasierten Öl- und Gasressourcen zu erhöhen“, sagt Jan Nikolaj auf seiner Webseite.
Ein abenteuerliches Leben
Von der ersten Windsurfing-Schule am Strand von Maspalomas auf Gran Canaria zur Offshore-Industrie und etlichen Stationen dazwischen wie mehreren, teils abenteuerlichen Atlantiküberquerungen und vielen Jahren in Brasilien, reicht der Erfahrungsschatz, den Jan im Laufe seines Lebens sammeln konnte. „Als Mitglied des brasilianischen Sicherheitsrats für den Seeverkehr in den 2000er Jahren entdeckte ich die äußerst unsicheren Bedingungen des Personenverkehrs auf den Flüssen des Amazonasgebiets“, sagt er. „Jedes Jahr kamen mehrere Tausend Menschen ums Leben, wenn sie auf über 14.000 alten, schweren Holzbooten unterwegs waren, die Millionen Liter Diesel verbrauchten, der vollständig von der Regierung subventioniert wird. Eine Untersuchung der weltweiten Optionen für Flussfahrzeuge ergab, dass nur teure Glasfaser- oder Verbundwerkstoff-Katamarane eine Lösung darstellen würden.“
Vom Partyfloß zur kommerziellen Schifffahrt: Catbark
Wann aber ist Jan auf die Idee gekommen, seinen wirklich sehr innovativen Katamaran „Catbark“ zu entwickeln? Als er wieder in Dänemark, auf der Insel Fanø lebte. „Wir sprachen über geeignete Orte, um beispielsweise Konzerte oder ein Festival zu veranstalten. Solche Orte sind nicht einfach zu finden. Dann kam die Idee, aufs Wasser zu gehen, also eine schwimmende Party-Location. Wie eine große Rettungsinsel. Der vordere Teil sollte angehoben werden, um eine Brücke zu bilden, und auf der Rückseite davon sollte die Bühne sein. Das Floß sollte etwa 60 mal 30 Meter groß sein. Platz für alle zum Feiern und Tanzen, man könnte darauf eine Festivalreihe in ganz Dänemark veranstalten. Wir wollten also solch einen Ort schaffen, aber wie? Aus Stahl? Nein. Rohre, im Segelclub lagen ein paar Rohre herum. Das war die ursprüngliche Idee, aus der sich seither so viel mehr entwickelt hat.“
Kunststoff-Rohre als Basis für die zwei Rümpfe eines Katamarans zu verwenden, ist ebenso ungewöhnlich wie logisch: Auf diese Weise, meint Jan, würde seine „Catbarks“ einfach, schnell und kostengünstig gebaut werden können. Diese Idee wiederum hat er aus der Offshore-Industrie. „Dort werden viele Rohre verwendet. Ich habe für ein großes Offshore-Unternehmen in Brasilien gearbeitet, und die waren die ersten, die ein Glasfaserrohr auf ein Stahlrohr geklebt haben. Damit haben sie einen völlig neuen Prozess in der Offshore-Industrie eingeführt, bei dem immer öfter Stahl durch Fasern, GFK oder Verbundwerkstoffe, ersetzt wird.“
Als Segler habe er dann schließlich über Foils nachgedacht. Jedoch anders, als etwa die Flügel der IMOCA-Renner, die seitlich aus dem Rumpf ragen. Auch hier fand er eine ebenso praktische, wie verblüffend einfache und logische Idee. Die Foils der „Catbark“ sind ringförmig an den Rümpfen befestigt („keine Löcher, keine Schwächung der Rümpfe“) und können nach oben oder unten gedreht werden. Zum Trimmen, aber falls notwendig, auch für eine Reparatur, wenn zum Beispiel Treibgut auf See die Foils beschädigt haben.
Energiegewinnung durch Hydrogeneratoren
Das Konzept der „Catbark“ geht noch einen Schritt weiter. „Wir können die Windenergie, die das Schiff antreibt, auch dazu nutzen, aus dem Wasser Energie zu erzeugen“, sagt Jan. Das ist im Prinzip nichts wirklich neues, Hydrogeneratoren und auch das so genannte „Re-Gen“ bei Elektroantrieben auf Segelyachten, die beim Segeln durch den Propeller Strom erzeugen, sind bekannt und bereits vielfach im Einsatz. „Catb…