Die Yacht des 1. Stellvertretenden Vorsitzenden des Vereins „GFK-Klassiker“ ist natürlich ein GFK-Klassiker. In diesem Fall eine Norlin 37. Entworfen wurde der Typ 1972 von dem schwedischen Yachtdesigner Peter Norlin, der im Laufe seines Berufslebens viele schnelle, elegante und sowohl auf den Regattabahnen, als auch kommerziell erfolgreiche Yachten kreierte.
Es war eine besondere Zeit, die Norlins amerikanischer Design Kollege Dick Carter die „Goldene Ära des Offshore-Segelns“ nannte. Die IOR-Formel war jung, und in ihrem Rahmen entstanden noch echte Cruiser-Racer. Die wichtigsten und erfolgreichsten Konstrukteure jener Zeit, unter ihnen auch Norlin, konzentrierten sich darauf, zwar schnelle, aber auch gut segelnde und fahrtentaugliche Schiffe zu entwerfen. Erst als vor allem „Schlupflöcher“ in der Formel immer weiter ausgereizt wurden, entwickelten sich die späten IOR-Yachten zu kapriziösen Rennmaschinen, die als Fahrtenschiffe gar nicht mehr taugten.
Die Norlin 37 ist jedoch noch in der „Goldenen Ära“ entstanden. Wie alle Entwürfe des Schweden zeichnet sie sich durch eine besonders elegante Linie aus, Ästhetik war Norlin offenbar wichtig. Er selbst habe sich einmal so über die Norlin 37 geäußert: „Als ich die 37er entwarf, war die Idee, einen leicht zu segelnden, schnellen Eintonner zu bauen, ein so großes Boot auch komfortabel und geräumig zu machen, aber vor allem schön und harmonisch in den Linien.“ Die „Eintonner“ waren damals eine Klasse innerhalb der IOR-Formel, die alle das gleiche Rating, als den gleichen aus der Formel entwickelten Rennwert hatten und die daher, wie eine Einheitsklasse, vergütungslos gegeneinander segeln konnten: Wer als erster im Ziel war, hatte auch tatsächlich gewonnen. Das Ermitteln der „berechneten Zeit“ auf Basis der tatsächlich gesegelten Zeit und des Rennwertes des Bootes entfiel in diesen „Tonner-Klassen“ – neben den Eintonnern gab es damals auch die kleineren Mini-, Halb- und Vierteltonner sowie die größeren Zweitonner.
Diese spezielle Norlin 37 mit Schiffsnamen „Cansas“ war 1979 gebaut worden und kam 1980 erstmals zu Wasser. Der eingangs erwähnte Conny Kästner ist ihr erster und, bisher, einziger Eigner des Schiffes, er segelt es
seit dem ersten Tag. Die Geschichte, wie er zu seinem Schiff kam, könnte unter dem Titel „Liebe auf den ersten Blick“ erzählt werden.
„Ich hatte immer bei der Firma C&P auf Fehmarn Schiffe gechartert, bis ich dann dachte, es wäre doch besser, ein eigenes Boot zu haben“, erzählt Conny. „Damals war gerade die Hallberg-Rassy 312 herausgekommen, das ist doch ein tolles Schiff, dachte ich. C&P sollte das für mich verchartern, denn sonst würde das Geld nicht reichen. Michael Kurtz von C&P sagte dann, der Trend gehe eigentlich zu größeren Booten. Er wüsste da auch schon was, er war in Verbindung mit einem Yachthändler in Berlin. Da sind wir dann hin, damals war das ja noch eine abenteuerliche Fahrt. Das Schiff stand auf einem Hof, abgedeckt unter einer Plane. Unter der Plane bin ich an Bord gegangen, stand dann zwischen Pantry un…