Stora Lidö: Die Null-Insel

Nachhaltiger Tourismus ist auf der kleinen Insel Stora Lidö in Schweden schon seit einigen Jahren Realität. Aber das Land hat sich ja noch viel mehr vorgenommen, nämlich bis 2045 vollkommen CO2-neutral zu werden.

Es gibt Tausende von Inseln im Schärengarten Ostschwedens. Stora Lidö, in den Stockholmer Schären gelegen, ist nur eine davon. Aber sie ist auch besonders. Eine Art Freiluftlabor, könnte man vielleicht sagen. Eine kleine Modell-Insel, auf der schon seit Jahren ganz praktisch demonstriert wird: Kleine Schritte machen einen großen Unterschied. Diese Insel hat noch einen Zweitnamen: Zero Island. Verschiedene Menschen hier sind durch ein ambitioniertes Ziel vereint. Die Insel nachhaltig emissionsfrei zu machen. CO2-neutral. Trotz, nein: mit dem Tourismus, von dem die Insel lebt.

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Mithilfe einer Reihe von Maßnahmen wurde hier der CO2-Ausstoß schon 2019 im Vergleich zum Jahr davor um 78 Prozent verringert. Einen großen Anteil daran hat das Lidö Värdshus, das nicht nur ein Restaurant betreibt, sondern auch verschiedene Unterkünfte anbietet. Alle sind umweltfreundlich umgerüstet, beispielsweise mit Luft-Wasser-Wärmepumpen, LED-Beleuchtung und energiesparenden Vorhängen. Lidö Värdshus wurde für sein Engagement für nachhaltigen Tourismus für den schwedischen Tourismuspreis »Stora Turismpriset 2019« nominiert. Dazu gehört nicht nur, dass die in der Küche verwendeten Rohwaren für die klimaneutralen Menüs nach Möglichkeit direkt von der Insel stammen, sondern auch die gesamte Infrastruktur – angefangen bei Strom aus Solarenergie über Biogas zum Kochen bis hin zu einem innovativen Recyclingsystem für Essensabfälle. Darüber hinaus bietet Lidö Värdshus mit der Nolla Cabin (Null-Hütte) eine komplett autarke, kleine Hütte für zwei Personen an, die mit Solarpanelen bestückt ist und direkt am Meer liegt.

Robin Falck ist ein Designer aus Helsinki, der sich das Konzept der »Null Hütte« ausgedacht hat. »Die Null-Hütte ist ein Experiment welches zeigt, wie wir mit weniger besser leben können, in dem wir mehr Zeit und Raum haben, die uns umgebende Natur zu genießen. Sie soll Besucher dazu herausfordern und inspirieren, ihren CO2-Abdruck auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Hier können sie das direkt erleben!« Realisiert wurde die Hütte, von denen weitere auch auf einer finnischen Insel

stehen, durch den finnischen Energie- und Ölkonzern Neste. Der hat sich selbst zum Ziel gesetzt, den Klimawandel zu bekämpfen und eine »circular economy«, die weitgehend auf einen Kreislauf aus Wiederverwendung und Recycling basiert, zu fördern. Allerdings wird der Konzern von Umweltorganisationen auch dafür kritisiert, dass deren »grüner« Biodiesel zum Beispiel aus Palmöl hergestellt wird, was in Indonesien und Malaysia zu immer mehr Zerstörungen des Regenwaldes führt.

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Doch zurück nach Skandinavien. Schweden hat sich vorgenommen, bis 2045 CO2-neutral zu werden. Experimente wie hier auf Stora Lidö sind besonders wichtig, um die Effizienz, aber auch Praktikabilität einzelner Maßnahmen in vivo zu prüfen. Was hier im kleinen Maßstab funktioniert, könnt…

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