Auf Kap Lindesnes steht der älteste, und südlichste, Leuchtturm Norwegens. Er ist immer noch in Betrieb und der letzte bemannte Leuchtturm des Landes, mit zwei Mann Besatzung. Und es ist eine ikonische Landmarke und beliebtes Ausflugsziel.
Fast jedes Kap hat eine besondere Bedeutung für Seefahrer, und Lindesnes macht da keine Ausnahme. Auf dem Kap steht der älteste Leuchtturm Norwegens, das Feuer auf der markanten Landspitze wurde 1655 erstmals entzündet. Lindesnes war schon im Mittelalter ein wichtiger Ansteuerungspunkt für alle Schiffe, die aus der Nordsee kamen und nach Norwegen, oder weiter durch den Skagerrak in die Ostsee wollten. Die ganze lange Geschichte des Feuers, der Turm in seiner heutigen Form stammt aus dem Jahre 1915, kann man in einem attraktiv gemachten Besucherzentrum auf dem Gelände nachvollziehen.
Der winzige Schutzhafen zu Füßen des Leuchtturms
Das Leuchtfeuer auf Lindesnes ist auch der letzte permanent bemannte Leuchtturm Norwegens. Den englisch sprechenden Leuchtturmwärter kann man anrufen, um sich beispielsweise über das lokale Wetter zu informieren oder über den Seegang vorm Kap, der zuweilen beträchtlich sein kann. Oder ob man gar den winzigen Naturhafen direkt unterhalb des Leuchtturm anlaufen kann. Was jedoch eher für kleinere Motorboote bei wirklich sehr ruhigem Wetter geeignet ist. Es gibt kaum Platz zum Drehen oder festmachen, die Wassertiefe ist, mit maximal drei Meter und stellenweise sehr viel weniger, begrenzt.
Skagerrak-Ansteuerung
Die meisten, die hier vorbeisegeln, wollen auch gar nicht festmachen. Bedeutend ist der Ort natürlich dennoch, schon Mittelalter war das Kap die wichtigste Landmarke zwischen Nord- und Ostsee. Die meisten Schiffe, die durch den Skagerrak in die Ostsee hinein oder, umgekehrt, auf die Nordsee hinaus und weiter nach Südwesten segeln wollten, nutzten das Kap Lindesnes als unverwechselbaren Ziel- oder Ausgangspunkt. Jahrhunderte vor der Erfindung der Satellitennavigation, oder überhaupt irgendeiner Form halbwegs zuverlässiger Ortsbestimmung auf See, hatte das wichtige navigatorische Gründe, jedoch nicht nur. Denn an der norwegischen Küste gibt es einige Möglichkeiten, in Fjorden und kleinen Häfen Schutz vor Sturm und Flaute zu suchen, auf dänischer Seite des Skagerrak lauert dagegen nur die tückische, nicht von ungefähr so genannte Jammerbucht.
Allerdings hat auch die norwegische Küste um Lindesnes ihren Anteil an Schiffbrüchen und Tragödien zu verzeichnen. Hier treffen die Strömungen von Skagerrak und aus der Nordsee aufeinander, vor dem Kap entstehen dadurch häufig besonders schwere See, kurz und steil, die selbst heute noch Segelyachten und Fischerbooten durchaus gefährlich werden können.
Wechselvolle Geschichte
So sah sich der dänische König Fredrik III im Jahre 1655 genötigt, an dieser gefährlichen, aber auch strategisch wichtigen Stelle ein Leuchtfeuer einzurichten. Damals war das leichter vom König beschlossen, als von seinen Leuten umgesetzt. Wenigstens die Finanzierung schien gesichert – durch eine Steuer auf alle Schiffe, die einen Hafen zwischen Bergen (im Norden) und Bohuslän (weit im Osten, in Schweden) ansteuern. Das Wetter im Herbst
1655 allerdings spielte nicht mit, drei mit Baumaterial und Ausrüstung für den geplanten Turmbau benötigten für die kurze Strecke von Kristiansand in Norwegen bis nach Lindesnes ganze sieben Wochen! Nicht viel besser erging es dem Schiff, welches Kohle für das Leuchtfeuer aus England holen sollte. Es verspätete sich so sehr, dass das Leuchtfeuer zunächst mit 30 Kerzen hinter seinen Bleiglasfenstern betrieben wurde. Sicher nicht optimal und so wurde das Feuer schon im folgenden Jahr wieder gelöscht. Erst 69 Jahre später gab es einen neuen Anlauf, nun aber mit zwei getrennten Kohlefeuern, die auf dem Kap etwas auseinander standen – was eine Verwechslung mit dem Feuer von Skagen verhindern sollte. Wir sehen, sehr akkurat war die Positionsbestimmung auf See damals wahrhaftig nicht! Die zwei offenen Kohlefeuer auf Lindesnes wurden im Februar 1725 in Betrieb genommen.
Erst 100 Jahre später wurden diese zu geschlossenen Kohlefeuern umgebaut, mit Feuerkesseln in je ein…