Das ist meine Nirvanabucht. Hier finde ich nichts – und alles. Alleine an Bord, alleine in dieser Bucht in Norwegen, die so wirkt, als sei hier seit Jahren kein Mensch mehr gewesen, alleine in der Welt – so viel Einsamkeit muss man auch aushalten können. Eigentlich wollte ich in die winzige Bucht unterhalb des Leuchtturms Ryvingen, draußen auf der Schäre, aber am Anleger ist es zu flach, 1,7 Meter, und Raum zum Ankern gibt es hier schon gar nicht. Die Wassertiefe am Anleger wurde für mich gemessen von lauter lustigen alten Männern mit Schwimmwesten in einem kleinen Motorboot, welches gerade passend einlief – als ich unentschlossen vor dem Anleger trieb, schon mit der Vermutung und dem Eindruck, dass es dort zu flach für meine zwei Meter Tiefgang sei.
Also tuckere ich weiter, in die Schären irgendwo dicht bei. Auf der Seekarte fiel mir meine Bucht schon auf, geschützt und anfangs noch tief, weiter drinnen aber „ankerbar“ mit zehn bis drei Meter. Als ich einlaufe, sehe ich zwei halb verfallene Holzstege an den Felsen kleben, weil es totale Windstille ist, fahre ich vorsichtig heran, kann dank des unglaublich klaren Wassers auf das Echolot verzichten und dann etwas unkonventionell dort festmachen. Der Holzanleger wirkt, als seien hier seit Jahren, Jahrzehnten keine Menschen mehr gewesen. Vergessen und verlassen.
Vergessen und verlassen könnte auch ich mich hier fühlen, wäre dieser einsame Ort nicht so herzzerreißend schön. Tosende Stille in meinen rauschenden Ohren, immerhin aber gibt es hier noch weiteres Leben in Form von Möwen, Gänsen und noch anderen Vögeln, die ich nicht benennen kann. Und einen überwältigenden Film in Zeitlupe, mit einer
unglaublichen Farbenpracht, die sich mit der sinkenden Sonne intensiviert, dass auch dieser Anblick schon wieder fast schmerzt. Felsen, die plötzlich in grellem Orange aufleuchten, oder andere, die in tiefen Schwarz versinken, ein Himmel, der sich ständig ändert. Stilles, stilles Wasser, das wie in einer tiefen Meditation immer noch mehr zur Ruhe zu finden scheint.
Dabei ist das Wasser so klar, dass ich es nicht mehr sehen kann – durchscheinend, mein Schiff scheint im Nichts zu schweben, die Algen darunter direkt an der Luft zu wachsen. Ich muss natürlich an das sehr interessante Interview denken, welches ich noch an diesem Vormittag bei mir an Bord geführt habe, in Mandal, mit einer sehr fröhlichen und freundlichen und vor allem offenen Algentaucherin. Die für das