EU muss die Wende hin zu einer resilienten, CO2-armen Fischerei beschleunigen

Die vorgeschlagenen Lösungen zur Reduzierung der Emissionen der Fischereiflotten würden helfen, die Klimaziele zu erreichen

Brüssel – Während sich die Europäische Kommission auf die Veröffentlichung einer Strategie zur Beschleunigung der Energiewende im Fischereisektor der EU vorbereitet, wirft ein neuer Bericht, der heute von Oceana veröffentlicht wurde, den Blick auf Lösungen zur Verringerung des Kraftstoff­verbrauchs, um diese Wende voranzutreiben. Der Bericht stellt fest, dass es mehrere mögliche Wege gibt, um das Ziel der EU zu erreichen, den Beitrag des Fischereisektors zu den Treibhausgas­emissionen (THG) bis 2030 um 30 % zu senken und bis 2050 klimaneutral zu werden.

Alexandra Cousteau, Senior Advisor bei Oceana, sagt: „Es liegt in der Verantwortung aller Branchen, einschließlich der Fischereiindustrie, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Der Oceana-Bericht zeigt auf, wie die EU-Fischereiflotte durch die Umsetzung von gezielten technischen Maßnahmen und Managementkonzepten dazu beitragen kann, die Umweltziele der EU und die Fristen für die Eindämmung des Klimawandels zu erreichen. Diese Ziele zu erreichen ist jetzt eine Frage des Willens.“

Aus dem Bericht geht hervor, dass die mobile bodenberührende Fischerei (z. B. Grundschleppnetze) die treibstoffintensivste Fischereimethode in der EU ist (gemessen an Litern Treibstoff pro Kilo angelandeten Fisch). Dieser enge Zusammenhang mit dem Treibstoffverbrauch ist größtenteils darauf zurückzuführen, dass Grundschleppnetzfischer besonders viel Treibstoff und leistungsstarke Motoren benötigen, um ihre Fanggeräte über den Meeresboden zu ziehen. Bodenberührende Fanggeräte setzen auch große Mengen von im Meeresboden gespeichertem CO2 ins Wasser frei, möglicherweise das 10- bis 15-fache der CO2-Menge, die durch den beim Fischfang verbrannten Treibstoff freigesetzt wird, heißt es in dem Bericht. Weiter heißt es, dass die Fischerei zwar als Co2-arme Nahrungsquelle gilt, dass aber die treibstoffintensivsten und am wenigsten energieeffizienten Fangtechniken, wie die Grundschleppnetzfischerei, zu Emissionen führen können, die mit denen der tierischen Eiweißproduktion an Land vergleichbar sind.

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Die Abschaffung der Fischereimethode, die am meisten Energie verbraucht und die größte Zerstörung anrichtet, und sie durch passivere Fangtechniken zu ersetzen wäre ein Gewinn für die Umwelt, die Wirtschaft und die Gesellschaft und würde beispielsweise einen Beitrag zur Verringerung der globalen Treibhausgasemissionen aufgrund eines geringeren Treibstoffverbrauchs darstellen, einen größeren Verbrauchernutzen durch den Fang hochwertigerer Fische mit weniger Treibstoffeinsatz und geringere Betriebskosten sowie den Schutz der CO2-Speicher bedeuten.

Vera Coelho, Senior Director of Advocacy bei Oceana in Europa, sagt: „Die EU muss die ökologischen und ökonomischen Prioritäten im Fischereimanagement besser miteinander in Einklang bringen und aufhören sie als Gegensätze zu betrachten. Die Entscheidungsträger müssen damit beginnen, die Fischereiindustrie von ihrer starken Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu lösen und die Wende zu CO2-ärmeren Alternativen zu unterstützen, was ihr auch wirtschaftlich helfen wird. Die Untätigkeit beim Klimaschutz verursacht höhere ökologische und ökonomische Kosten als eine Wende zu einer CO2-neutralen Zukunft.“

Der Energiebedarf in der Fischerei stammt in erster Linie aus dem Antrieb des Schiffes, dem Schleppen des Fanggeräts und der Herstellung von Eis zur Konservierung des Fangs. Trotz einiger Innovationshemmnisse werden in dem Bericht kurz- und langfristige Lösungen zur Verringerung der Emissionen im EU-Fischereisektor und zur Erreichung der EU-Klimaziele aufgezeigt. Dazu gehören die Nutzung vorhandener Technologien (z. B. die Optimierung von Schiffen und Fanggeräten), um den Treibstoffverbrauch der Fischfangmethoden und -aktivitäten zu reduzieren, Anreize für den Einsatz alternativer Fanggeräte, um die energieaufwändigsten Fanggeräte schrittweise zu ersetzen, sowie ein vollständiges Verbot der schädlichsten Fischereimethoden in Meeresgebieten, die als Blue-Carbon-Habitate gelten.

 

Die Ergebnisse des Berichts fließen in die bevorstehende Festlegung der Strategie der Europäischen Kommission zur Förderung der Energiewende im EU-Fischereisektor ein, die im Zusammenhang mit den Bemühungen der EU steht, ihre Klima-, Energie-, Verkehrs- und Steuerpolitik so zu gestalten, dass die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030 gegenüber dem Wert von 1990 um mindestens 55 % gesenkt werden. Für den Fischereisektor bedeutet dies eine Verringerung um 30 % bis 2030 gegenüber dem Stand von 2005.

 

Dies ist eine Pressemitteilung der Organisation Oceana.org, die wir hier im Wortlaut wiedergeben. Fotos: © OCEANA / Juan Cuetos, © OCEANA / Juan Carlos Calvín

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