Kein Autofahren auf diesen Inseln!

Prinzipiell habe ich nichts gegen Autofahren, nur umweltfreundlich muss es sein. Wie soll man sich sonst schon, wenigstens über Land, von A nach B bewegen können? Zu Fuß oder per Fahrrad ginge auch, das würde aber den Bewegungsradius arg einschränken. Und das Leben in den vollen Zügen der Deutschen Bahn zu genießen ist meine Sache auch nicht mehr, denn für solche Abenteuer ist eine Bahnfahrt nicht gedacht: Meist ist es ja vollkommen ungewiss, wann oder ob überhaupt ich an meinem Zielort ankomme und welche Hindernisse die Bahn mir dabei in den Weg legt – das muss ich hier wohl nicht vertiefen, jeder, der schon einmal eine Verbindung mit einem oder gar mehreren Umsteigen hatte, wird wissen, was ich meine. Und Fliegen, das geht erst recht nicht mehr. Nichts funktioniert, die Passagiere werden bei den mittlerweile üblichen Verspätungen gleich reihenweise auf entlegenen oder überfüllten (oder beidem) Flughäfen ausgeladen und im Regen stehen gelassen, warum sollte es ihnen auch besser gehen als ihrem eigenen Gepäck, das natürlich auch verschollen ist in sich himmelhoch auftürmenden Kofferhalden irgendwo auf der anderen Seite der Welt…

Da ist Autofahren doch fast das kleinste Übel. Wenn man mal von Megastaus, ebenso durchgeknallten wie gefährlichen Rasern auf deutschen Autobahnen und anderen Widrigkeiten absieht. Was also bleibt? Segeln? Ist ja auch nicht gerade das effektivste Transportmittel. Aber wie wunderschön ist es, in Abhängigkeit des Wetters und unter Aufbringung größter Geduld und weiser Ergebenheit in den großen Plan aller Dinge dann doch das Ziel erreicht zu haben, aus eigener Kraft und ohne die eben beschriebenen Herausforderungen durch sich selbst kaputt gemanagte Transportunternehmen.

Segeln ist einfach Romantik pur. Ganz besonders dann, wenn man auch noch solche glücklichen Inseln ansteuert, die man eben nur so erreichen kann. Mit dem eigenen Boot. Oder einem anderen, möglichst kleinen Schiff, welches zwar Passagiere befördert und möglicherweise auch Post und Fracht, aber keine Autos. Von solchen Inseln gibt es viele. Selbst vor unserer Haustür, in der Ostsee. An den Küsten von Skandinavien viel mehr, als man sie jemals aufzählen kann. Also nenne ich hier, quasi stellvertretend, meine Lieblinge.

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Lyngør

Lyngør in Südnorwegen, wo es noch nicht einmal feste Wege auf den vier Inseln gibt, die das Dorf ausmachen,

und wo jeder Weg per Boot erledigt wird. Oder das bezaubernde Hanö in Südostschweden. Das kleine Eiland Livø mitten im Limfjord, mit einem langen Sandriff und unfassbarer Tierwelt, nur einer Handvoll Bewohner und interessanter Geschichte.

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Livø im Limfjord

In der Nordsee gibt es ebenfalls etliche solcher Inseln, im Wattenmeer beispielsweise Wangerooge in Ost- oder Schiermonnikoog in Westfriesland. An der Westküste von Schottland sieht man sowieso mehr Schafe als, wenn überhaupt, Autos, vor allem je weiter man zu den äußeren Inseln hinaus segelt. Und im Süden? Fallen mit sofort die wunderbaren Isles of Scilly ein und dort vor allem Tresco. Leider nur mit einem eher unsicheren Schönwetter-Ankerplatz, aber Stränden, Wasserfarben und Palmen wie ein paar tausend Seemeilen weiter in…

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Detlef Jens – Im Kielwasser des Geldes. Ein Segel-Krimi aus Hamburg
Detlef Jens – Gefährliche Gezeiten. Ein Segel-Krimi aus der Bretagne
Detlef Jens – Black Jack. Ein Segel-Krimi
Detlef Jens – Hafenjahre, Leben an Bord
Detlef Jens - Land's End. Ein Segelbuch über das Leben an Bord

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