Mitbegründer der deutschen Polar- und Meeresforschung feiert seinen 80. Geburtstag
Die deutsche Polar- und Meeresforschung zollt ihm hohen Respekt und Anerkennung. Professor Dr. Jörn Thiede, Gründungsdirektor des heutigen GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel und langjähriger Leiter des Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven, feiert heute seinen 80. Geburtstag. Statt einer großen Festveranstaltung mit vielen Gästen übermittelten viele Weggefährten ihm Corona-bedingt ihre Geburtstagswünsche in persönlichen Videobotschaften.
Professor Dr. Jörn Thiede ist einer der Wegbereiter der deutschen Polar- und Meeresforschung. Den Bezug zum Meer bekam Jörn Thiede schon in früher Kindheit mit auf den Weg. Geboren 1941 in Berlin, wuchs er nach dem 2. Weltkrieg in Kiel auf, wo sein Vater den Aufbau des neuen Kieler Seefischmarktes am Ostufer der Förde mit auf den Weg brachte. Von 1962 bis 1971 studierte Jörn Thiede Geologie und Paläontologie an den Universitäten Kiel, Wien und Buenos Aires. Während seiner akademischen Laufbahn arbeitete er an wissenschaftlichen Einrichtungen in Aarhus, Bergen, der Oregon State University und in Oslo. 1982 erhielt er einen Ruf auf eine Professur für Historische Geologie an die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). 1987 bis 1997 war er Professor für Paläo-Ozeanographie an der CAU und Gründungsdirektor des Forschungszentrums für Marine Geowissenschaften eines der Vorläuferinstitute des heutigen GEOMAR. Von 1997 bis 2007 war er Direktor am Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven. Seit 2008 hat er eine Professur „Geologie und Klima“ an der Universität Kopenhagen inne. Ferner engagiert sich Jörn Thiede seit vielen Jahren für die deutsch-russische Zusammenarbeit in Meeres- und Polarforschung unter anderem mit dem Aufbau eines neuen Labors für „Paläogeographie der Polargebiete und Geochronologie“ an der Staatlichen Universität St. Petersburg. Für sein akademisches Wirken wurde Jörn Thiede mehrfach ausgezeichnet, 1995 mit dem Bundesverdienstkreuz, 2010 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Bremerhaven ernannt, erhielt 2011 den Willy-Brandt-Preis und 2015 die Ehrendoktorwürde der Universität Göteborg. Er war und ist Mitglied in vielen hohen akademischen Gremien und Organisationen wie der Russischen Akademie der Wissenschaften, der Norwegischen Akademie der Wissenschaften oder der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.
Aufgrund der Corona-Pandemie muss eine größere Feier für Jörn Thiede leider ausfallen. Viele langjährige Weggefährten haben ihm aber in mehr als 50 Videobotschaften gratuliert, die ihm heute persönlich übergeben werden. Hier einige Stimmen aus dem Kreis der virtuellen Gratulant*innen:
„Die Begeisterung von Jörn Thiede für die Wissenschaft, die Polarregionen, Forschungsschiffe, die Rätsel der Tiefsee und des gesamten Planeten wirkten stets ansteckend und haben ein nachhaltiges Fundament für nationale und internationale Kooperationen und Sichtbarkeit gelegt“, sagt Professorin Antje Boetius, Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven.
„Jörn Thiede hatte immer Visionen, mit einer solchen, zur Zukunft des von ihm gegründeten GEOMAR, holte er mich von der Oregon State University nach Kiel; ein brandneues Forschungszentrum, Jahre lang gehegter Traum, dem nicht zu widerstehen war“, sagt Professor Erwin Suess, ehemaliger Direktor des Zentrums für Marine Geowissenschaften, GEOMAR.
„Ohne Sie gäbe es das heutige GEOMAR in dieser Form nicht. Sie waren es, der Mitte der 1980er Jahre die Initiative ergriff und die Regierung des Landes Schleswig-Holstein überzeugte, in Kiel ein Forschungszentrum für Marine Geowissenschaften zu gründen“, sagt Professorin Dr. Katja Matthes, Direktorin des GEOMAR. „Thiede kriegt seine Stellen“ stand 1987 auf einem kleinen Stück Papier, das heute eingerahmt im GEOMAR hängt. Mit dieser „informellen“ Zusage, begann Jörn Thiede damit, das neue Forschungsinstitut aufzubauen. „Dies war ein mutiger Schritt, der dazu führte Kiel zu einem dynamischen und innovativen Ort der deutschen und internationalen Meeresforschung zu entwickeln. Dafür gebührt Ihnen mein Respekt und herzlicher Dank“, so Professorin Matthes weiter.
Lieber Herr Thiede: herzlichen Glückwunsch und alles Gute, Glück und Gesundheit für die kommenden Jahre!