Am 12. Februar hatte er Geburtstag. Georges Simenon wurde 1903 in Lüttich geboren, bekannt wurde der belgische Schriftsteller vor allem durch seinen Kommissar Maigret, mit dieser Figur schrieb Simenon insgesamt 75 Krimis. Überhaupt war er ein Vielschreiber, neben den Maigret-Büchern verfasste er noch rund 100 weiterer Romane, 150 Erzählungen und noch einmal hunderte von Groschenromanen und Kurzgeschichten unter einem Pseudonym. Begonnen hatte er als Buchhändler und Lokalreporter.
Und er war ein glücklicher Liveaboard. 1928, Simenon war längst ein erfolgreicher Schriftsteller, verheiratet mit seiner Frau Tigy, doch gleichzeitig auch Geliebter von Josephine Baker und eines jüngeren Mädchens namens Boule, kaufte er sich ein Boot. Mit der „Ginette“ befuhr er sechs Monate lang die Kanäle und Flüsse Frankreichs. Mit an Bord waren sowohl Tigy als auch Boule und trotz dieser Dreierkonstellation fand er ausgerechnet hier die Ruhe, die er in seinen vergangenen Jahren in Paris vermisst hatte, um sich äußerst produktiv auf seine Arbeit als Schriftsteller zu konzentrieren. Alleine 1928 schrieb er 44 Trivialromane.
Kein Wunder also, dass er sich 1929 ein größeres und vor allem seegängiges Boot kaufte, einen ehemaligen Fischkutter den er auf den Namen „Ostrogoth“ taufte. Damit fuhr er bis in den hintersten Winkel der Ostsee, nach Lappland, und schrieb wie immer an Bord. Alleine in diesem Jahr brachte Simenon 34 Romane heraus. Ziemlich zu beginn dieser Reise schuf er auch die Figur Maigret und legte den Grundstein für seine so erfolgreichen, wie er sie nannte „halbliterarischen“ Kriminalromane.
Eine 1966 in der Niederländischen Hafenstadt Delfzijl aufgestellte Skulptur erinnert daran, dass Simenon sich die Figur Maigret eben hier in einem Café ausgedacht habe. Es war sozusagen der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, einer unglaublichen Schaffensphase von Simenon: in den folgenden rund 40 Jahren schrieb er 40 Maigret-Krimis und weitere 28 Erzählungen mit der kultigen Figur. Zunächst hatte Simenon es übrigens sehr schwer, sich damit gegen seinen Verleger durchzusetzen, der lieber weiterhin und ausschließlich den bewährten und vor allem einträglichen Trivialschriftsteller verlegen wollte. Doch schon bald wurden die Maigret Krimis ein Erfolg und machten Simenon auch als „echten“ Schriftsteller berühmt. Die Bücher wurden in etliche Sprachen übersetzt und schon 1931 die ersten Filmrechte verkauft.
Auch nach seinen Jahren an Bord blieb Simenon rastlos. Zunächst zog er nach La Rochelle, dann nach Orleans, dann wieder zurück nach La Rochelle – im Laufe seines Lebens hatte Georges Simenon 33 verschiedene Wohnsitze, und zwischen den Umzügen lagen teilweise sehr lange Reisen, über die er auch Reportagen schrieb: Afrika 1932, Osteuropa 1933 und acht Monate Tahiti 1935. Während des Krieges blieb er in der Gegend um La Rochelle, einige Monate kümmerte er sich um belgische Flüchtlinge. Gleichzeitig war er auch während des Krieges ein erfolgreicher und beliebter Schriftsteller, der noch dazu häufig verfilmt wurde. Auch von einer von Goebbels gegründeten, französischen Filmproduktion. Nach dem Krieg wurde er deswegen kurz angefeindet. Als Reaktion darauf ging er mit Tigy und Boule für einige Jahre nach USA und Kanada. Dort lernte er seine spätere Frau Denise kennen. Mit ihr kehrte er 1955 nach Frankreich zurück und blieb eine Weile in Cannes. Schließlich ließ er sich in der Schweiz nieder. Georges Simenon starb im September 1989 nach einem langen, schillernden und immer spannenden Leben im Hotel Beau Rivage in Lausanne.
Hier geht es zu den Büchern um den Kommissar Maigret.