Wilfried Erdmann veröffentlichte Bücher, von denen einige wochenlang auf den Bestsellerlisten standen. Neben vielen praktischen Informationen oder auch packend geschriebenen Reisebeschreibungen sind es auch immer wieder die hervorragenden Fotos, die an seinen Büchern begeistern. Heute erscheint nun der Bildband »Ich bin auf See«. Ein Buch im Schuber, randvoll mit Fotos seiner Reisen – Fotos, die bislang zum Teil nicht veröffentlicht wurden. Dazu schöne Textpassagen. Sätze, die Wucht haben, die Liebe zur See in sich tragen und lange nachklingen.
Lange haben wir auf dieses Buch gewartet, denn eigentlich sollte es zu seinem 80. Geburtstag erscheinen, im vergangenen Jahr. Dann etwas später, dann noch etwas später, wohl auch wegen Corona. Jetzt ist es da und – das Warten hat sich gelohnt!
Seit über 50 Jahren auf den Meeren zu Hause
Seit mehr als einem halben Jahrhundert ist Wilfried Erdmann nun, mit teils langen Unterbrechungen, auf See. Seine Allein-Weltumsegelung in den Jahren 1966 bis 1968 war eine Sensation, er war der erste Deutsche und überhaupt einer der ersten, die sowas taten: Wilfried Erdmann gehört zur Pioniergeneration, Zeitgenosse und guter Bekannter von Bernard Moitessier und vielen anderen Segel-Legenden. Moitessier, den er 1966 auf der Pier in Alicante kennenlernte, soll ihn überhaupt erst zum Lossegeln ermutig haben. Und Bernard hat ihm die Grundzüge der Astronavigation beigebracht, ohne die es damals ja noch nicht ging.
Die wichtigsten Stationen und Erlebnisse in seinem langen und wundervollen Seglerleben werden im Buch erwähnt, also wollen wir das hier nicht lange wiederholen. Bemerkenswert aber, wie vielseitig seine Reisen insgesamt waren – alleine und nonstop gegen den Wind um den Globus, aber auch mit junger Familie den Südseetraum leben oder mit einer Wanderjolle auf der Ostsee unterwegs und noch so manches dazwischen. Entsprechend bunt und interessant ist auch das Buch.
Sympathisch, was Wilfried Erdmann mir über dieses Buch sagte: „Ich habe versucht, nicht ein Besserwisser zu sein und mit wenig Eigenlob daherzukommen“. Das ist ihm, natürlich, gelungen, weil es eben in seinem Wesen liegt. Es ist ihm aber auch etwas anderes gelungen: „Ziel war, etwas niederschreiben, was es auf dem deutschen Segelbuchmarkt noch nicht gibt“.
Gleich zu Beginn des Buches heißt es: „Um Segeln zu leben, braucht der Mensch nicht eine Yacht und einen Ozean, es genügen auch eine Jolle und unsere Küsten“. Wohl wahr und so überlasse ich auch das letzte Wort hier sehr gerne Wilfried Erdmann: „Ich hoffe, dass meine Betrachtung rüberkommt – Meer ist Freiheit“.
Hier geht es zum Literaturboot-Interview mit Wilfried Erdmann (aus dem Jahr 2013)