Peter Foerthmann: Mythos Weltumsegelung. Lebensziel oder Sackgasse?

Peter Foerthmann ist eine der bekanntesten Figuren der globalen Blauwasserszene, er kennt fast jede und jeden und auch fast jede Geschichte, die sich so auf den Ozeanen und in den Häfen und Ankerplätzen der Welt abgespielt haben und es in immer wieder ähnlicher Form vielleicht wohl auch weiterhin tun werden. Peter nämlich ist, für die wenigen, die es vielleicht noch nicht wissen sollten, „Mr. Windpilot“, der sich seit Jahrzehnten mit dem Thema Windselbststeuerung befasst, der sein eigenes weltbekanntes System der Windsteueranlage verkauft und immer wieder Seglerinnen und Segler zum Thema berät. Da hat sich so einiges an Erfahrungen und Geschichten angesammelt, nicht nur technischer, sondern eben auch menschlicher Art.

Dieses kleine Intro ist nötig, um das kleine Büchlein, um das es hier geht, richtig einordnen und würdigen zu können. Peter ist allerdings auch bekannt und bei manchen gefürchtet dafür, dass er mit seiner Meinung über dies, das und jenes so überhaupt nicht zurückhaltend ist.

Sein Blog auf der Seite windpilot.com wird gerne und viel gelesen. Hat man sich einmal an Peters ganz unverkennbar eigenen, ausschweifenden Schreibstil gewöhnt, was nicht immer einfach ist, dann ist dieser Blog schon so etwas wie eine Schatzkiste, eine Wundertüte voll Geschichten, Anekdoten und auch gerne von ihm ausgeteilten Seitenhieben, falls ihm etwas mal nicht ins Weltbild passt. Sehr unterhaltsam!

Ähnlich verhält es sich nun mit diesem Band, es sind gerade einmal 99 kleinformatige Seiten, in dem es um den „Mythos Weltumsegelung“ geht. Und darum, vor allem, was dabei alles schief gehen kann. Lustig und kurzweilig ist es geschrieben, auf die bekannt verschwurbelte Art, und ich glaube mit Peter einig zu sein wenn ich hier sage, dass man das alles nicht allzu tierisch ernst nehmen sollte. Vieles von dem was hier augenzwinkernd vorgetragen wird ist dazu geeignet, die Leserinnen und Leser dazu zu bringen sich so ihre eigenen Gedanken zum Thema und vielleicht auch zu sich selbst und ihren Plänen zu machen. Aber man sollte es mit Gelassenheit lächelnd genießen und nicht jeden Satz für bare Münze nehmen. Man muss auch nicht mit allem hier gesagten einverstanden sein, aber es wird ganz sicher so einige Dinge geben, die man dann doch so sehen kann, die einen wie gesagt auch zum eigenen Weiterdenken anregen können.

Sehr lustig sind übrigens auch die Illustrationen von Inga Beitz-Svechtarov.

Insgesamt also ein zwar schmales Buch, in dem aber auch die eine oder andere Breitseite abgefeuert wird – ein „echter Foerthmann“ eben. Sicher polarisierend, aber auch kurzweilig und eine nette Empfehlung für alle SeefahrerInnen und vor allem solche, die es werden wollen… Bösartige und auch nicht ganz ernst gemeinte Schlussbemerkung: Wenn sie die Lektüre dieses Buches nicht davon abhalten kann, in See zu stechen, dann wird sie nichts an Land halten!

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Eine Antwort

  1. Mythos Weltumsegelung

    Als ich dieses Buch gelesen hatte, kam mir unweigerlich ein weiser Rat eines älteren Freundes in den Sinn. „Wenn die Distanz zwischen Realität und Vision zu gross ist, dann nenne ich das Illusion“. Oder die Gegenfrage „wenn Du nicht sicher bist ob Du einer Illusion erlegen bist, dann frage Dich ob Du nicht schon mal in einer vergleichbaren Situation auf die Schnauze gefallen bist.“

    Man braucht keine dicken Fachbücher über Psychologie, Sozialverhalten, Crewmanagement und Lackmustests für Partnerschaftsbeziehungen zu lesen. Mit scharfem Verstand, basierend auf umfangreichen Erfahrungen, beschreibt Peter Foerthman solche Situationen und sprachlich eindrücklich wie immer. Mythos, Illusionen oder Visionen hin oder her.

    Nein, es ist kein dickes Buch, aber knallvoll mit weisen Lebenserfahrung und einer sehr realen Beschreibung, wie sich die ursprünglich mal echt abenteuerliche Weltumsegelung heute präsentiert. Beim Lesen fragt man sich immer wieder, ob denn etwas vom Charme eines solchen Vorhabens nicht doch noch zu finden sei?

    Die Antwort, typisch Peter, findet man in den letzten Seiten, knapp und kurz ausgeführt. Und; es ist eine sehr versöhnliche Aussicht auf Abenteuer, Erlebnisse auf und um das Wasser und Seglerträume die realistisch sind. Peter Foerthman ist kein Romantiker, oder etwa doch? Er geht jedenfalls damit sehr sparsam um. Doch hin und wieder packt ihn den Dichter und seine pfiffigen Reime zeigen dann doch etwas von seiner Seele.

    Dieses Buch ist allen sehr zu empfehlen welche sich die Frage „Vision oder Illusion“ ehrlich stellen wollen, oder auch nur für Paare, die den absoluten Beziehungstest noch vor sich haben.

    Thomas 6.11.2020

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