Das Meer? Macht auf Blau. Meistens. Manchmal ist es auch grau. Oder grün. Oder einfach schmutzig. Und es lebt. Bewegt sich. Kommt und geht. Ebbe und Flut, aber auch getrieben vom Wind. Was fällt mir noch ein? Alle Tage sind gleich lang, nur unterschiedlich breit… naja, das war eher eine alte Trinkerweisheit, aber gut. Nur – wozu diese Zeilen? Als Einleitung zu einem kleinen literarischen Experiment: Was denkst du, was erlebst du, was fühlst du wenn du 24 Stunden am Meer bist?
Ausprobiert und aufgeschrieben hat dies Jürgen Hosemann, geboren 1967 in der Eifel und auch sonst bisher nicht durch eine besonders innig gelebte Beziehung zum Meer aufgefallen. Umso interessanter das Ergebnis. Hoffe ich, denn auch diese Buchvorstellung ist eine Premiere. Nämlich die Vorstellung eines Buches, das ich selbst noch nicht gelesen habe. Worauf ich mich aber freue. Und dann sicher noch einmal berichten werde.
Daher an dieser Stelle erst einmal der Verlagstext: „Wie die Zeit vergeht? Wie immer, wie denn sonst. Mal schneller und mal langsamer. Und da vorn ist es, das Meer. Dort treibt er sich herum, der Autor, vierundzwanzig Stunden lang, die er damit verbringt, es zu betrachten, dieses Meer, und aufzuschreiben, was er sieht. Was ist da zu erleben? Viel und wenig. Frühaufsteher, Schwimmer, Taucher, Liebhaber, Kommen und Gehen am Strand, das Licht, das sich verändert, ab und zu eine Erinnerung und ein Schiff, wie ein Gedanke. Silke hat Geburtstag, auch das will ja bedacht sein. Ansonsten Meer und Zeit, die gegen 15 Uhr 30 kurz stehen bleibt. Irgendwann kommt die Dämmerung, dann die Dunkelheit, eine indonesische Zigarette knistert, Handys beleuchten verliebte Gesichter. Das war’s. Und was ist draus geworden? Das Tagebuch eines einzigen Tages.“
Schauen wir mal. Auf jeden Fall eine gute, eine nahe liegende Idee. Das Ergebnis hängt dann wohl auch vom Stil des Autors ab und von der, naja, Qualität der gedachten Gedanken und gemachten Beobachtungen. Und es ist eine Idee, die sich gut weiter spinnen (auf gut Deutsch: klauen) ließe. 24 Stunden auf See, zum Beispiel. 1000 Mal erlebt, sicher auch viel dabei gedacht, nur was? Je nach Situation und Wetter von schlicht pragmatisch bis pseudo-philosophisch. Ob man das wirklich aufschreiben sollte?
Vielleicht ein anderes Mal… Man könnte auch erstmal die 112 Seiten dieses Buches lesen, vorzugsweise vielleicht sogar am 31. August.