Arthur Ransome: Schwalben und Amazonen

Die Walkers, Kapitän John, Steuermann Susan, Vollmatrose Titty und Schiffsjunge Roger segeln mit ihrer Jolle „Schwalbe“ zur Wildkatzen-Insel. Dort zelten die „Schwalben“, angeln und schwimmen im klaren Wasser. Alles ohne Eltern. Aber ihr friedliches Dasein wird von den Blackett-Schwestern gestört, den verwegenen Amazonas-Piraten. Die „Schwalben“ und die „Amazonen“ beschließen, den Kampf um die Insel auszufechten und verbünden sich gegen den auf einem Hausboot lebenden Kapitän Flint. So beginnt ein Sommer mit unvergesslichen Entdeckungen und Abenteuern.

Im Jahre 1929 läutete „Schwalben und Amazonen“ (das erste von Arthur Ransomes Serie von zwölf Kinderbüchern) eine völlig neue Art von Kindergeschichte ein. Das moderne Ferien-Abenteuer. Es ist Ransomes Liebeserklärung an den englischen Lake District und die Klassiker erfreuen sich in Großbritannien seit Jahrzehnten andauernder Beliebtheit (wie z.B. die vielen positiven Bewertungen auf Amazon.co.uk, Platz 57 der 2003er Umfrage der BBC zur „nations best-loved novel“ und die Verfilmungen der Jahre 1974 und 2016 zeigen).

Kinder-Amazonen

Anders als in anderen Kinderbuchserien geht es in „Schwalben und Amazonen“ nicht um die Aufklärung von Verbrechen, sondern Arthur Ransome hat Geschichten geschrieben, bei der es um selbständige Kinder geht, deren Abenteuer mit einem Zelt und einem Lagerfeuer (und einem Boot) auch heute „nachspielbar“ und erlebbar sind.

Soweit die vom Übersetzer selbst, Einar Recknagel, verfasste Kurzbeschreibung des Buches.

Es ist, sozusagen, ein Klassiker der Nische. Zuerst erschienen 1930 in England, erstmals übersetzt schon 1931, doch schon bald passte das Buch nicht mehr in den deutschen Zeit(un)geist. Kinder, die abenteuerlich, autark, individuell und selbstbestimmt agieren, die sich mit kleinen Booten umhertreiben und die von den Erwachsenen weitgehend in Ruhe gelassen werden – das ging natürlich überhaupt nicht zusammen mit der aufkommenden, stiefeltrampelnden und brutalen Dumpfheit der 1930er Jahre in Deutschland. Mitte der 1960er Jahre wurde dieses wunderbare Kinderbuch ein zweites Mal übersetzt, diesmal in der Schweiz. Leider auch ohne durchschlagenden Erfolg, obwohl die Story, die Bücher – mehr als nur eines – das ganz sicher verdient hätten, haben. In England gab es gegen 2011 ein Revival, als die „Swallows and Amazons“ von Arthur Ransome – hier geht es zum Literaturboot-Autorenportrait –  vom BBC neu verfilmt wurden. Ein neuer Harry Potter, wurde damals schon gefragt.

Leider nein, muss man heute sagen.

Umso schöner, dass es nun diese neue deutsche Übersetzung gibt, für die wir Einar Recknagel zutiefst dankbar sein sollten. Geboren aus der Begeisterung, aus dem Herzen, von einem Vater, der diese Geschichten gerne seinen Töchtern vorgelesen hätte und sie deshalb zunächst übersetzen musste! Auf die Frage, ob dieses Kinderbuch von 1930 auch heute noch relevant sei, antwortet er:

„Schwer zu sagen. Die Geschichten sind nach heutigen Maßstäben recht „langsam“, Verbrecher werden nicht gejagt und gezaubert wird auch nicht. Allerdings konnte ich (zu meiner Freude) feststellen, dass während des Sommertörns 2015, als ich die Geschichte vorlas, erhebliche Begeisterung entstand, die Mädels sich mit Nancy und Titty identifizierten, und vieles nachgespielt wurde. Inzwischen schleppen wir manchmal eine 2,7m Holzjolle als Beiboot nach, mit dem die Mädels rudern und segeln.“

„Außerdem zeigt sich an vielen Zeilen, dass Ransome wusste, wovon er spricht, etwa, wenn er schreibt, dass der Rudergänger sich auf nichts als den Wind und seinen Kurs zu konzentrieren hat, wenn das Boot nicht kreuz und quer fahren soll, oder (mein Favorit aus einem anderen Buch), dass das Boot nach dem Refit nicht nur wie neu, sondern sogar besser als neu sei, weil neben der neuen Bauqualität weiterhin die Erinnerungen an alte Fahrten und Abenteuer bleiben.“

Hier gleich direkt als e-Book herunterladen. Alle Einnahmen aus dem Verkauf des E-Books, die nach Abzug der Veröffentlichungskosten und den Tantiemen für die englischen Rechteinhaber verbleiben, werden an die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (www.seenotretter.de) gespendet.

Noch mehr über Arthur Ransome auf Literaturboot.de hier.

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