Secret Places – Südengland. Verborgene Orte und wilde Natur

Dieses Buch begeistert beim ersten in die Hand nehmen. Auf dem Titel die stimmungsvolle Aufnahme eines kleinen Fischerhauses aus Natursteinen in Cornwall. Tolle Haptik, erhabene Schrift. Wow.

Die ersten beiden Fotos im Innenteil steigern die Lust auf Südengland weiter. Sie stammen wie viele weitere brillante Bilder im Buch von den Agenturen Shutterstock und Mauritius. Ferner steuerte der Londoner Fotograf Richard Gardner Fotos bei.

Die Buchidee von „Secret Places Südengland“ ist toll. „Die verborgenen Perlen“ der zwölf südenglischen Grafschaften zwischen Cornwall und Kent verspricht Autor Jörg Berghoff, der seit 20 Jahren ein Pressebüro betreibt.

Die Erwartungen an sein Buch sind also hoch. Nach dem Inhaltsverzeichnis folgt eine Südenglandkarte, in der die Lage der 50 verborgenen Plätze eingezeichnet ist. Ich hätte hier auch gerne noch die Grenzen der Grafschaften gesehen.

In Ramsgate wird ein Gebäudekomplex des Architekten Augustus Welby Northmore Pugin (1812-1852) beschrieben. Dazu noch eine Empfehlung des Home Front Tea Room. Ein sehr lohnender Tipp, ebenso wie die Nummer sieben: Goring-by-sea. Hier ist in der Martyrs Catholic Church die einzige derzeit bekannte Reproduktion der Deckengemälde der Sixtinischen Kapelle in Rom zu bewundern. Der Schriftsteller Oscar Wilde bewohnte hier übrigens 1893 ein kleines Landhaus.

Der Hogsmill River, der den Maler John Everett Millais zu seinem Werk „Ophelia“ inspirierte, der Punkrock-Plattenladen „All ages records“ im Londoner Stadtteil Camden oder auch die Whitchurch Silk Mill, die älteste Seidenweberei Großbritanniens, die noch auf Webstühlen aus dem 19. Jahrhundert in ihrem Originalgebäude an der Wassermühle aus georgianischer Zeit Stoffe webt. Das Buch präsentiert tolle Ziele. Wie etwa den Fischerort Looe in Cornwall. Ist das noch ein Geheimtipp? Nicht so wichtig.

Die zwölf Grafschaften in Südengland gehören nun mal zu den beliebtesten Reisezielen in Großbritannien. Da ist es wahrlich nicht einfach, verborgene Schätze zu heben. Dafür ist Jörg Berghoff eine sehr ansprechende Mischung aus Kultur, faszinierenden Landschaften und Gärten, Herrenhäusern sowie Industriegeschichte gelungen.

Nur vereinzelt gehen Tipps daneben, wenn von der Grundidee, je eine Besonderheit vorzustellen, abgewichen wird. Der Rundumschlag zu den Grafschaften Sussex und Surrey erzeugt Fragezeichen. Was ist nun der Tipp? Doch auch wenn der Text stellenweise etwas zu sehr nach Reisekatalog klingt und nicht ganz fehlerfrei ist, ist „Secret Places“ insgesamt eine sehr lohnende Inspiration für den nächsten Südengland-Urlaub.

Stefan Schorr

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