Dirk Liesemer: Lexikon der Phantominseln

Lexikon der Phantominseln

Es ist kaum zu glauben, aber wahr. Oder doch nicht? Inseln tauchen auf, geistern ein paar Jahre, Jahrzehnte oder auch Jahrhunderte umher und verschwinden wieder. Und das nicht nur dank vulkanischer Aktivitäten wie beispielsweise vor Island, oder durch Gezeiten- und Sturmbedingte Sandverlagerungen wie zuletzt im Wattenmeer bei Juist, wo in den vergangenen Jahren eine Sandinsel gewachsen ist. Nein, hier geht es um Lügen und Legenden, um Mysterien und Mythen, um Fehler und Fiaskos in der Navigation und Kartografie.

So haben die in diesem kleinen „Lexikon“ beschriebenen 30 Inseln vermutlich niemals existiert, nicht jedenfalls in der Realität. Was auch immer genau das ist, denn auch Gedanken sind ja real. Allerdings haben sie sich ihren jeweiligen Platz in den Köpfen der Menschen und auf antiken Seekarten quasi erschlichen, dank der eben erwähnten Umstände wie übler Prahlerei, Lug, Irrtum oder was auch immer.

Immerhin haben gleich mehrere dieser „Phantome“ gemeinsam: verschiedene Seeleute, die sie angeblich gesichtet haben, sie oft auch – angeblich oder tatsächlich – betreten haben. Und doch haben sich diese Inseln beim genaueren Nachforschen dann eben doch immer wieder als Phantome erwiesen.

Aber was ist schon erwiesen? Nehmen wir mal Atlantis, die wohl berühmteste dieser Phantominseln. Generationen von Forschern haben sich eingehend damit beschäftigt, etliche Regalmeter an Büchern und Abhandlungen wurden geschrieben, und doch sind wir heute eigentlich nicht schlauer, als schon immer. Das aber ist das Unterhaltsame und Faszinierende an diesem Buch – obwohl die jeweiligen „Fakten“ eher nüchtern und knapp vorgetragen werden, oder vielleicht auch gerade deswegen, springt die Fantasie der Leserinnen und Leser sofort an. Indem man darüber nachdenkt und fabuliert, wie einzelne Inseln es dann eben doch geschafft haben, ihre Plätze in den Köpfen so vieler Menschen und auch auf einigen Seekarten zu erobern. Oder wie es dazu kam, dass andere vielleicht ganz schlicht verwechselt oder an falscher Position verortet wurden. Und, vor allem, ob es wohl auch heute irgendwo da draußen noch neue Inseln zu entdecken gibt. Denkbar wäre es, wenn man einmal ganz kurz bedenkt dass es zwischen 130.000 und 180.000 Inseln geben soll, weltweit. Und die genaue Zahl kennt niemand.

Fazit: 30 faszinierende Geschichten, von Atlantis bis Willoughby’s Land. Allemal ein tolles Leseerlebnis und obendrein Inspiration und Ansporn für alle Seefahrer und Entdecker unter uns!

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