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Piratennest Mauritius!

Mauritius, Perle im Indischen Ozean und Touristenparadies? Weit, weit gefehlt! Es erscheint heute eher als eine miese Pirateninsel voll übelster Strandräuber, auf der gestrandete Seeleute eiskalt ausgeraubt werden. Zumindest scheint das in diesem erschütternden Fall so gewesen zu sein. Dies ist die traurige Geschichte eines deutschen Alleinseglers, eines höchst erfahrenen Seemanns, der nach einem Schiffbruch auf Mauritius offenbar in die Hände von Kriminellen in Uniform geriet. Berichtet wurde mir dies von einem alten Segelfreund aus Deutschland, der seit Jahren auf der Insel lebt und dort seinen Club, den Grand Bay Yacht Club, einschaltete um dem gestrandeten Seemann zu helfen. Dies ist sein Bericht an den Club:

„Ein erfahrener deutscher Kapitän, Schiffsingenieur und Fahrtensegler geriet auf dem Weg von Südafrika nach Neuseeland in einen schweren Sturm, der sein Schiff, ein 45-Fuß langer Langkieler aus Stahl, erheblich beschädigte. Die Maschine wurde geflutet, Segel rissen und die Elektronik fiel aus, auch wurde die Steuerung beschädigt. Trotzdem segelte der 71-Jährige langsam aus dem stürmischen Süden nach Norden, nur um nach unglaublichen 68 Tagen in stockfinsterer Nacht auf einem Riff bei L’Escale an der Küste von Mauritius zu stranden. Das war am 25. August 2017.

Piratennest Mauritius! - Literaturboot - Blog
Reede und Hafen von Port Louis, Mauritius 

Vor seiner Strandung versuchte er verzweifelt, Hilfe zu rufen – über UKW Kanal 16 und SSB Funk, auch feuerte er mehrere Seenotraketen ab, die man eigentlich sogar auf dem Flughafen von Mauritius hätte sehen müssen. Im starken Schwell brach schließlich die Ankerkette und das Schicksal nahm seinen Lauf – es gab kein Lebenszeichen von der Küstenwache, die ganz in der Nähe, in Souillac und in der Blue Bay stationiert sind!

Er kämpfte um sein Leben um heil an Land zu kommen. Nur, um in einiger Entfernung die Polizei vorzufinden, die in aller Seelenruhe das Geschehen mit Ferngläsern verfolgte. Doch helfen wollte niemand. Ganz im Gegenteil: Die Polizei nahm den gestrandeten Segler wie einen Verbrecher fest, weigerte sich ihm zu helfen als er darum bat, persönliche Dinge vom Schiff retten zu können, beschlagnahmten seinen Pass und verhörten ihn auf der Polizeistation. Schließlich wurde er, gegen seinen erklärten Willen, in einem Krankenhaus insgesamt drei Wochen lang festgehalten. Jeden Morgen erschien ein Offizieller der Küstenwache, der sich nun natürlich weigert seinen Namen preiszugeben, und fragte den Segler immer wieder aus, wo an Bord er Bargeld und andere Wertsachen versteckt oder aufbewahrt hätte. Als der Segler versuchte, das Krankenhaus zu verlassen, wurde er von der Security Guard daran gehindert, ihm wurde auch Prügel mit einem Stock angedroht.

In der Zwischenzeit wurde die Yacht, die in all dieser Zeit mit Sicherheit hätte geborgen werden können, komplett ausgeplündert – inklusive Winschen, Mast und so weiter – und das ganz offensichtlich unter der Beaufsichtigung der Polizei und Küstenwache. Von dem Schiff, das nun auf dem Riff komplett zerstört wurde, ist nichts mehr über. Der Segler kam noch eine Weile in die Obhut der Seemannsmission der Katholischen Kirche von Mauritius. Noch zwei Monate später blieb sein Pass beschlagnahmt, obwohl die deutschen Behörden ausdrücklich die Herausgabe verlangt hatten.

Dieser erfahrene Blauwassersegler, der in den letzten 20 Jahren die gesamte Welt besegelt hat, inklusive Kap Horn und arktische Gewässer, hat bis auf sein Leben alles verloren.“

Soweit der Bericht. Der Yachtclub organisierte einen Spendenaufruf und die Mitglieder zeigten sich großzügig, so dass der Segler mittlerweile wenigstens nach Deutschland zurückkehren konnte, wo er nun bei seinem Sohn untergekommen ist. Aber diese traurige Geschichte ist es wert, weiter erzählt zu werden in der winzigen Hoffnung, dass korrupte Beamte in aller Welt einmal begreifen, dass solche Verbrechen – und nichts Anderes ist es: Unterlassene Hilfeleistung, Freiheitsberaubung, schwerer Raub – nicht so einfach unsichtbar begangen werden können.

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Eine Antwort

  1. Die Leute denken immer Mauritius sei die paradisische Island of Love. Weit gefehlt.
    Es gibt unzählige Geschichten dieser Art und noch schlimmer, solche wo auch Touristen ihr Leben lassen. Man hört kaum was dort, die Presse ist nicht frei, die Behörden und Politiker ultrakorrupt. Die Gier dominiert alles in Mauritius und die Menschen von verschieden Rassen und Religionen hassen sich untereinander.
    Dann kommt der Tourist, die Milchkuh, gibt am Tag soviel aus wie die meisten im Jahr
    nicht verdienen und fühlt sich sicher. Er weiß nicht, daß es in diesem wahnsinnig dichtbesiedelten Land überhaupt
    keine Rechtssicherheit gibt. Ein Land in dem auch die Krankenhäuser und Ärzte Schrott sind. Meine Mutter bekam bei einer Transfusion die falsche Blutgruppe und starb fast. Reaktion der Ärzte: Schulterzucken.

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