The Marine Quarterly

Diesen lustigen Nachmittag vor vielen Jahren auf der London Boat Show werde ich nicht so bald vergessen. Gemeinsam mit dem britischen Autor Sam Llewellyn, dem Erfinder des modernen Segelthrillers, signierte und verkaufte ich Bücher am Stand eines englischen Yachtausrüsters. Sam verkaufte seine Thriller wie gebutterten Toast, wurde von seinen oft weiblichen Fans angehimmelt – „Oh, Sam, how wonderful to meet you“ – , während ich mit meinen Segelhandbüchern der Spanischen Nordküste und Portugals, die ich während meiner langen Segelreise geschrieben hatte, deutlich weniger Emotionen weckte.

Gut, dass uns die netten Leute vom Stand mit kaltem Weißwein versorgten, von dem immer eine geöffnete Flasche unter unserem Tisch stand, so dass wir unsere Gläser wie aus einer nie versiegenden Quelle stets nachfüllen konnten. Gut auch, dass zwischen den Begeisterungsausbrüchen von Sams großer Leserschaft auch immer wieder etwas Zeit blieb, um über die Welt, das Segeln, Bücher und Wein und viele andere wichtige Dinge zu reden. Und wir redeten viel und hatten viel Spaß. Sams Bücher kannte ich vorher schon, ihn selbst persönlich noch nicht und war angenehm überrascht von einem ebenso klugen wie humorvollen Menschen.

Wallis-extracted

Daran musste ich denken als ich neulich zufällig über das Marine Quarterly stolperte. Ein kleines Juwel, eine schimmernde Perle im vielfältigen Meer der maritimen Literatur, der vielen Geschichten von See. Herausgegeben und redigiert wird diese Vierteljahres-Publikation von Sam Llewellyn und ist daher ebenso witzig, unterhaltsam und ausgefallen wie er es eben auch selbst ist. Leider nur auf Englisch, aber vieles von dem, was dort erscheint, wäre auch nur äußerst schwer zu übersetzen… am besten mal selbst stöbern auf der Webseite des Marine Quarterly.

Sam Llewellyn

Es ist ein in mehrfacher Hinsicht bemerkenswertes Buch, welches vor allem in den Gewässern des ostfriesischen Wattenmeeres spielt – denn es ist, sozusagen, die Fortsetzung des Klassikers „Rätsel der Sandbank“ von Erskine Childers. Man kann es aber auch so lesen, ohne den Childers zu kennen. Aber wer kennt den nicht!

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